Google entwickelt digitale Altersprüfung mit Sparkassen

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Inmitten der Debatte um Jugendschutz im Internet und ein Verbot von sozialen Medien für Minderjährige kündigten Google und die Sparkassen-Finanzgruppe am Dienstag eine Zusammenarbeit an, die das erste digitale Altersnachweissystem von Google in der EU sein soll. Das System von Google setzt dabei auf Altersnachweise, die von den Sparkassen ausgestellt und über eine von Google entwickelte Schnittstelle vertraulich an Dienste weitergegeben werden sollen, die einen solchen Nachweis erfordern. Veröffentlicht werden soll die konkrete Technologie „in den kommenden Monaten“.

Die Sparkassen befassen sich schon länger mit digitalen Altersnachweisen, unter anderem für digitale Geldbörsen. Auf solchen soll auch das System von Google basieren. Die Sparkassen nutzen dafür auch die digitalen Funktionen des deutschen Personalausweises (eID) schon rege. 250 Sparkassen ermöglichen es Kunden, ihre Konten per eID zu eröffnen. Im Jahresverlauf 2025 soll es dann noch für Sparkassen-Kunden möglich werden, das Onlinebanking mit der eID zu entsperren.

Google will mit dem Altersnachweis der Sparkassen nun eine Programmierschnittstelle verbinden, welche einzig den Datenpunkt des Alters an Dritte weiterreicht und keine weiteren Daten, die Rückschlüsse auf die Identität des Nutzers ermöglichen. Die sogenannte „Credential Manager API“ ist mit dem Betriebssystem ­Android und dem Internetbrowser ­Chrome kompatibel.

Debatte in der Politik läuft heiß

Technologieunternehmen geraten zunehmend unter Druck durch Politiker in verschiedenen Ländern, die stärkere Maßnahmen für den Jugendschutz im Internet fordern. Im Blogbeitrag zur Programmierschnittstelle verweist Google auch auf Anstrengungen der Europäischen Kommission, eine EU-weite Lösung für Altersprüfungen zu entwickeln. In Deutschland haben sich jüngst verschiedene Politiker für Einschränkungen oder Verbote für Kinder für soziale Medien ausgesprochen, darunter die Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU). Widersprochen hat ihr der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Sehr scharf geht etwa Australien vor: Von Ende dieses Jahres an soll dort ein Gesetz in Kraft treten, das Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Medien verwehrt. Dafür gebe es verschiedene Wege wie die Altersüberprüfung bei der Anmeldung für einen Dienst, elterliche Kontrolle und die automatische Bestimmung des Alters von Nutzern aufgrund ihrer Verhaltensweisen. Folgen soziale Unternehmen den Vorgaben nicht, drohen ihnen Bußgelder von bis zu 50 Millionen australischen Dollar (27,9 Millionen Euro).