Das britische Krongut, das den Besitz von König Charles verwaltet, hat im Geschäftsjahr 2024/2025 abermals Rekordgewinne verbucht, die vor allem von hohen Einnahmen aus Offshore-Windparks getrieben waren. Wie das Crown Estate mitteilte, lag der Nettogewinn bei 1,1 Milliarden Pfund (knapp 1,3 Milliarden Euro), ebenso hoch wie im Vorjahr. Beides waren außergewöhnlich hohe Ergebnisse. In den sechs Jahren zuvor lagen die Gewinne der Körperschaft deutlich niedriger, meist zwischen 300 und 400 Millionen Pfund.
Hauptgrund für den Einnahmensprung sind Pachtverträge für sechs neue Windpark-Projekte in der Nordsee und in der Irischen See. Die Meeresflächen gehören dem Krongut. Firmen, welche die Erlaubnis zum Bau von Windparks ersteigern, müssen Pacht zahlen. Im Portfolio des Kronguts sind laut Jahresbericht schon 36 Windparks in Betrieb. Mit der vierten Versteigerungsrunde für Optionen zum Bau neuer Windparks gab es einen Einnahmenschub von über einer Milliarde Pfund.
Höhepunkt in diesem Jahr
Ohne die Windpark-Sondergewinne lägen die Einnahmen des Kronguts etwas über 360 Millionen Pfund. In den kommenden Jahren würden sich die Einnahmen normalisieren, erklärte Dan Labbad, der Vorstandsvorsitzende des Crown Estate. Der Gewinnanstieg durch die Optionsgebühren für Offshore-Windkraftanlagen in der vierten Runde sei nur von kurzer Dauer, sagte er. Dieses Jahr werde der Höhepunkt erreicht. Danach sollten die Einnahmen wieder auf niedrigerem Niveau liegen und zu einem „stetigen Wachstum“ zurückkehren.
Den Wert des gesamten Besitzes des Kronguts wird in der aktuellen Bilanz mit 15 Milliarden Pfund (knapp 18 Milliarden Pfund) veranschlagt. Zum Portfolio gehören neben den Offshore-Lizenzen auch große Ländereien mit insgesamt mehr als 80.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und wertvolle Immobilien, etwa im Londoner West End. Der Immobilienbestand umfasst alles in allem rund 1,6 Millionen Quadratmeter Nutzfläche und soll künftig weiter ausgebaut werden.
Die Gewinne fließen indes nicht in König Charles’ Privatkasse. Das Krongut überweist sie ans Schatzamt, also die Staatskasse. Im Gegenzug erhält der Monarch eine jährliche Zahlung, „Sovereign Grant“ genannt. Das Krongut hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 5 Milliarden Pfund an den Fiskus überwiesen. Charles erhielt dieses Jahr 86,3 Millionen Pfund Sovereign Grant. Davon sind fast 35 Millionen Pfund für die Renovierung des Buckingham-Palasts reserviert.
Kommendes Jahr springt die staatliche Zahlung an die Krone auf 132 Millionen Pfund. Das Geld dient laut offizieller Begründung dazu, die Kosten der offiziellen Pflichten des Monarchen, die Dienstreisen, Tausende von Terminen, Personal für die arbeitenden Royals und die Instandhaltung der Dienstsitze zu decken. Charles’ Privatvermögen schätzte die „Sunday Times“ auf 640 Millionen Pfund. Damit stand er auf Platz 258 des jüngsten Reichenrankings des Landes.