Wenn das Handgelenk nach einer Verletzung geschwollen ist und schmerzt, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Was noch zu tun ist, erfahren Sie hier.
Bei einem Sturz auf die Hände zu fallen, kann Glück im Unglück bedeuten: Nicht selten gelingt es, damit gefährlichere Verletzungen zu verhindern, etwa am Kopf.
Allerdings können auch Verletzungen im Handgelenk sehr schmerzhaft sein und ohne rechtzeitige Behandlung ernste Folgen haben. Um Komplikationen und bleibende Schäden zu verhindern, ist daher vor allem eins wichtig: ein Besuch in einer ärztlichen Praxis. Eine geeignete Anlaufstelle ist eine Orthopädin oder ein Orthopäde.
Schwellung und Schmerzen im verletzten Handgelenk – mögliche Ursachen
Wenn das Handgelenk – etwa bei einem Unfall – heftig erschüttert oder in eine ungünstige Stellung gebracht wurde, können die Bänder, Knochen und/oder Muskeln im Gelenk beziehungsweise Unterarm Schaden nehmen. Je nachdem, welche Struktur betroffen ist und inwieweit, lassen sich folgende Arten von Handgelenksverletzungen unterscheiden:
- Verstauchung: Wird das Handgelenk plötzlich und stark überstreckt oder überbeugt, kann es zu einer Verletzung der Bänder kommen. Je nach Schweregrad handelt es sich dabei um eine Bänderzerrung, bei der die Bänder überdehnt sind, oder um einen (teilweisen oder vollständigen) Bänderriss.
- Ausrenkung (Luxation): Hierbei springt der Gelenkkopf – also das Ende eines gelenkbildenden Knochens – aus der Gelenkpfanne. Dies kann mit Schäden an Bändern, Muskeln, Gelenkkapseln und möglicherweise auch an Nerven und Gefäßen einhergehen.
- Knochenbruch (Fraktur): Im Handgelenksbereich können verschiedene Knochen brechen – insbesondere die Speiche, die Elle, einzelne Handwurzelknochen wie das Kahnbein oder Mondbein sowie die Mittelhandknochen.
Schmerzen und eine Schwellung im Handgelenk können bei jeder dieser Verletzungen auftreten. Dennoch unterscheidet sich das genaue Beschwerdebild je nach Art der Verletzung – unter anderem im Hinblick auf die Stärke der Schmerzen und die Stelle am Handgelenk, an der sie zu spüren sind. Hier einige Beispiele:
- Kahnbeinbruch: Das Kahnbein ist ein kleiner Knochen der Handwurzel. Er kann brechen, wenn eine Person auf die überstreckte Hand stürzt. Da das Kahnbein auf der Daumenseite des Gelenks liegt, sind die Schmerzen typischerweise dort zu spüren, vor allem bei Druck auf eine kleine Vertiefung am Daumenansatz (auch “Schnupftabakgrube” genannt) oder bei Belastung des Daumens.
- Prellung: Wenn das weiche Gewebe unter der Haut durch eine äußere Krafteinwirkung gegen die darunterliegenden Gelenkknochen gedrückt wird, kann das dazu führen, dass die Flüssigkeit aus Lymph- und Blutgefäßen in das Gewebe austritt. Diese als Prellung bezeichnete, meist harmlose Verletzung ist mit einer Schwellung und mit Schmerzen verbunden, die in der Regel von selbst abklingen.
- Verletzung des skapholunären Bands: Dieses befindet sich zwischen zwei Handwurzelknochen und kann ebenfalls durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand geschädigt werden. Eine solche Verletzung ruft üblicherweise Schmerzen und eine Schwellung auf dem Handrücken hervor.
- Verletzung des triangulären Faserknorpelkomplexes (TFCC), einer dreieckigen knorpeligen Struktur, die dabei hilft, das Gelenk zwischen Elle und Speiche zu stabilisieren: Schlagartige Belastungen oder Verdrehungen des Handgelenks, beispielsweise bei Schlägersportarten, können diesen Knorpelkomplex schädigen. Das macht sich in der Regel durch Schmerzen auf der Kleinfingerseite des Handgelenks bemerkbar.
- Verrenkung des Mondbeins (einem der vier Handwurzelknochen) aus seiner normalen Position in der Handwurzelreihe heraus in Richtung Handfläche: Diese Verletzung kann bei einem Sturz auf die nach vorn ausgestreckte Hand entstehen und ist üblicherweise an einer Fehlstellung von Unterarm und Hand erkennbar. Überdies bemerkt die betroffene Person für gewöhnlich eine starke Schwellung und eine Bewegungseinschränkung im Gelenk sowie Schmerzen. (Wichtig: Ohne rechtzeitige Behandlung kann als Komplikation ein Nerv verletzt werden. Ein typisches Anzeichen dafür sind Missempfindungen, wie zum Beispiel ein Kribbeln in der Hand.)
Handgelenk geschwollen nach Verletzung – was tun?
Bei Sportverletzungen (und sonstigen geschlossenen Verletzungen des Bewegungsapparats) hat sich die sogenannte PECH-Regel bewährt:
- P wie Pause: Entlasten Sie das Handgelenk sofort.
- E wie Eis: Kühlen Sie das Gelenk mit einem Eispack oder kaltem Umschlag. (Legen Sie das Eispack aber nie direkt auf die Haut, sondern immer mit einem Tuch dazwischen.)
- C wie Compression: Ein elastischer Verband kann helfen, die Schwellung zu lindern.
- H wie Hochlagern: Lagern Sie das Handgelenk möglichst hoch, um den Rückfluss des Blutes zu unterstützen und Schwellung zu reduzieren.
Die PECH-Regel ist aber nur als Sofortmaßnahme gedacht. In der Regel ist ein verletztes Handgelenk ein Fall für die ärztliche Praxis.
Wenn sich das Gelenk nicht mehr bewegen lässt oder Taubheitsgefühle, Missempfindungen, starke Schmerzen oder eine sichtbare Fehlstellung auftreten, spricht dies für eine ernste Verletzung, die unverzüglich behandelt werden sollte. Bei diesen Symptomen sollte die oder der Betroffene sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Die Ärztin oder der Arzt ermittelt zunächst, welche Strukturen im Handgelenk beschädigt sind und wie stark. Denn davon hängt ab, ob eine Behandlung erforderlich ist und wenn ja, welche.
Bei einer Prellung oder einer leichten Verstauchung reichen oft einfache Maßnahmen wie Schonung und Schmerzmittel, um die Heilung zu unterstützen.
Bei schwereren Verletzungen hingegen ist eine rasche und gezielte Therapie nötig. Ist das Gelenk beispielsweise ausgerenkt, muss es wieder in die richtige Position gebracht werden. Die Ärztin oder der Arzt renkt das Gelenk entweder von außen mithilfe spezieller Handgriffe ein, oder das Gelenk muss operiert werden. Ein chirurgischer Eingriff ist etwa nötig, wenn ein Nerv verletzt ist, oder wenn die Verletzung mit einer offenen Wunde verbunden ist.
In vielen Fällen muss ein verletztes Handgelenk mit einer Schiene, Verband oder Gips ruhig gestellt werden. Wie lange, hängt von der Art und Schwere der Verletzung ab. Zudem kann die Ärztin oder der Arzt eine physiotherapeutische Behandlung verordnen. Diese kann dazu beitragen, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination des Handgelenks wiederherzustellen.
Handgelenk geschwollen nach Verletzung: Was hilft gegen die Schmerzen?
Schmerzen lassen sich oft schon durch Kühlen mildern. Ferner können Schmerzmedikamente zum Einsatz kommen, beispielsweise Paracetamol oder Ibuprofen.