Was Rückenschmerzen verursacht – und was hilft

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Meist sind Rückenschmerzen harmlos – den Alltag können sie dennoch belasten. Lesen Sie mehr über mögliche Ursachen und Behandlungsoptionen.

Rückenschmerzen kommen häufig vor. Meist gehen sie nach wenigen Tagen oder Wochen von selbst weg. Manchmal kehren sie jedoch immer wieder oder halten über lange Zeit an. Rückenschmerzen lassen sich anhand ihrer Dauer einteilen:

  • Akute Rückenschmerzen bestehen wenige Tage bis sechs Wochen.
  • Subakute Rückenschmerzen dauern zwischen sechs Wochen und drei Monaten an.
  • Chronische Rückenschmerzen bestehen länger als drei Monate.

Generell versteht man unter Rückenschmerzen alle Schmerzen, die im Rücken zwischen dem siebten Halswirbel und der Gesäßfalte auftreten.

In manchen Fällen entwickeln sich Rückenschmerzen allmählich, in anderen Fällen setzen die Schmerzen im Rücken stark und plötzlich ein, etwa nach einer kleinen Bewegung.

Vor allem im unteren Rücken, also im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), kommen Rückenschmerzen häufig vor: Die sogenannten Kreuzschmerzen treten zwischen dem Rippenbogen und der Gesäßfalte auf. Aber auch im oberen Rücken, im Bereich der Brustwirbelsäule, können sich Rückenschmerzen unangenehm bemerkbar machen.

Rückenschmerzen können sich unterschiedlich anfühlen: Während manche Betroffene vielleicht scharfe, brennende Schmerzen verspüren, haben diese bei anderen einen eher ziehenden oder dumpfen Charakter.

Oft gehen Rückenschmerzen mit verspannten Muskeln einher, die die Beweglichkeit im Rücken einschränken. Dann können Betroffene den Oberkörper durch den steifen Rücken unter Umständen schlechter drehen oder beugen. Manchmal strahlen Rückenschmerzen im unteren Rücken zudem bis ins Bein oder in den Fuß aus.

In vielen Fällen kündigen sich Rückenschmerzen bereits einige Zeit vorher an, zum Beispiel durch Symptome wie zunehmend verspannte Muskeln im Rücken, ein abgeschlagenes Gefühl oder einen steifen Rücken morgens nach dem Aufstehen. Wer solche Vorboten bemerkt, kann möglicherweise frühzeitig mit mehr Bewegung entgegenwirken.

Häufig bessern sich Rückenschmerzen nach wenigen Tagen von allein und ärztlicher Rat ist gar nicht nötig. Sind die Rückenschmerzen jedoch auch nach einigen Tagen noch gleichbleibend stark oder verschlimmern sich sogar, sollten Betroffene eine hausärztliche oder orthopädische Praxis aufsuchen.

Treten zusätzlich zu den Rückenschmerzen bestimmte weitere Symptome auf, sollten Betroffene diese möglichst zeitnah ärztlich abklären lassen. Als Warnhinweise (sogenannte Red Flags) gelten Beschwerden wie diese:

  • Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Armen
  • Schmerzen oder Taubheit in den Beinen oder im Schritt
  • Urin oder Stuhl können nicht gehalten werden
  • Rückenschmerzen nehmen beim Niesen, Husten oder Pressen zu
  • Schmerzen lassen im Liegen nicht nach
  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit
  • körperliche Schwäche
  • Fieber, Schüttelfrost

Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Oft lässt sich nicht genau feststellen, was dahintersteckt. Solche “unspezifischen Rückenschmerzen” gelten in der Regel als harmlos. Häufig entstehen sie als Folge von:

  • mangelnder Bewegung
  • schwachen Rumpfmuskeln (dazu zählen vor allem Bauch- und Rückenmuskeln, aber auch Teile der Gesäß- und Oberschenkelmuskeln)
  • Fehlbelastungen und einseitigen Belastungen, wie etwa bei langem Sitzen am Schreibtisch oder im Auto, nicht rückengerechtem Heben oder häufiger Smartphone-Nutzung
  • verspannten Muskeln
  • Stress und psychischen Belastungen (wie privaten oder beruflichen Sorgen)
  • Depressionen
  • veränderter Wahrnehmung von Schmerz

Oft kommen bei unspezifischen Rückenschmerzen mehrere dieser Faktoren gleichzeitig als Auslöser zusammen beziehungsweise beeinflussen sich wechselseitig.

Vor allem Muskelverspannungen als Folge einer Mischung aus Bewegungsmangel und einseitiger oder falscher Belastung führen häufig zu akuten Rückenschmerzen. Verspannte und verhärtete Muskeln können auf Dauer zudem Nerven reizen.

Im Vergleich zu unspezifischen Rückenschmerzen kommen sogenannte spezifische Rückenschmerzen deutlich seltener vor. Bei diesen lassen sich konkrete Ursachen für die Schmerzen feststellen. Dazu zählen unter anderem Ursachen wie:

  • Bandscheibenvorfall
  • verengter Wirbelkanal (Spinalkanalstenose)
  • entzündliche Kreuzschmerzen
  • Wirbelkörperbruch, etwa im Rahmen einer Osteoporose
  • Morbus Bechterew
  • Skoliose

Manchmal gehen Rückenschmerzen zudem nicht vom Rücken selbst aus, sondern strahlen im Rahmen anderer Erkrankungen oder körperlicher Beschwerden in den Rücken aus, wie etwa bei Nierensteinen, bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei einer Endometriose oder während der Periode (Menstruation).

Um festzustellen, was die Ursache der Rückenschmerzen sein könnte, lässt sich der Arzt oder die Ärztin in einem Gespräch die auftretenden Beschwerden genauer erklären und fragt gegebenenfalls nach. Das können etwa Fragen wie diese sein:

  • Wo genau schmerzt der Rücken?
  • Treten die Rückenschmerzen das erste Mal auf oder kommen sie häufiger vor?
  • Treten die Schmerzen auch in Ruhe auf oder nur bei bestimmten Bewegungen?
  • Nehmen Sie zurzeit Medikamente ein?
  • Hatten Sie kürzlich einen Unfall?
  • Liegen bei Ihnen andere Erkrankungen vor?
  • Haben Sie außer den Rückenschmerzen weitere Beschwerden, zum Beispiel Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen (wie Kribbeln, Taubheitsgefühle)?
  • Haben Sie zurzeit viel Stress?

Im Anschluss an das Gespräch folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der die Ärztin oder der Arzt den Rücken abtastet und prüft, wie beweglich der oder die Betroffene ist. Meist genügt das bereits, um bei Rückenschmerzen eine Diagnose zu stellen.

Bildgebende Untersuchungen sind im Grunde nur dann nötig, wenn der Arzt oder die Ärztin

  • den Verdacht hat, dass die Rückenschmerzen eine ernsthaftere Ursache haben könnten,
  • diese bereit länger als vier bis sechs Wochen unvermindert stark anhalten oder
  • an Stärke zugenommen haben.

In diesen Fällen wird er oder sie weitere Untersuchungen wie zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie), Computertomografie (CT) oder auch Laboruntersuchungen veranlassen.