Die Photovoltaik boomt weiter. Die Anzahl der installierten Leistungen ist im März auf gut 4,2 Millionen gestiegen – ein Plus von knapp 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Auch die Kapazität ist in dem Zeitraum um knapp 22 Prozent auf gut 98 Gigawatt gestiegen. Hinzu kommen etwa eine Million Balkonkraftwerke. Knapp 14 Prozent der inländischen Stromproduktion entfiel im vergangenen Jahr auf PV.
Doch gerade an sonnigen Sommertagen ist mitunter zu viel Solarstrom im Netz. „So erfreulich der rasante Zuwachs an Solaranlagen in den vergangenen Jahren gewesen ist, er hat auch Schwierigkeiten geschaffen, die dringend gelöst werden müssen“, sagt selbst Rainer Baake, „Erfinder“ des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und heute Direktor der Stiftung Klimaneutralität. „Der weitere Ausbau muss kosteneffizient, sozial gerecht und netzdienlich gesteuert werden.“ In einem am Donnerstag vorgelegten 10-Punkte-Plan fordert seine Organisation zur Senkung der Kosten eine stärkere Ausrichtung auf Freiflächenanlagen und Neubauten.
In der EU-Gebäuderichtlinie, die Deutschland bis Mai nächsten Jahres in nationales Recht umsetzen muss, ist eine Photovoltaik-Pflicht für öffentliche Gebäude, Neubauten und Sanierungen vorgesehen. Freiflächenanlagen seien zudem mit Installationskosten von etwa 450 Euro je Kilowattstunde deutlich günstiger als die Installation auf bestehenden Gebäuden, welche mit 700 bis 1500 Euro zu Buche schlage. So könne die Ausschreibungsmenge für Freiflächenanlagen auf 14 Gigawatt im Jahr steigen, aber die garantierte Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen (PV) kurzfristig auf zehn Cent je Kilowattstunde gedeckelt und bis 2030 stufenweise auf sieben Cent gesenkt werden.
Wichtig sei außerdem eine gerechtere Verteilung der Netzkosten zwischen Stromkunden mit und ohne PV-Eigenerzeugung durch zeitvariable Netzentgelte, so die Stiftung in ihrem Papier. Zudem müsse eine aktive Steuerung der Anlagen konsequent durchgesetzt werden, damit Risiken für die Netzstabilität gar nicht erst entstünden und negative Strompreise zu Lasten des EEG-Kontos vermieden würden. Außerdem sei es wichtig, die Anschlussverfahren für große Batteriespeicher zu beschleunigen – etwa, indem das Windhundverfahren, nach dem die Netzbetreiber Anschlussbegehren abarbeiten müssen, abgeschafft werde.
Deutschland hat im vergangenen Jahr Solaranlagen im Wert von 1,8 Milliarden Euro importiert, 86 Prozent davon aus China. Allerdings sind die Importe in den ersten vier Monaten dieses Jahres stark zurückgegangen, ebenso wie die Produktion in Deutschland.