In einer Höhle im Norden Iraks sind zwölf türkische Soldaten nach offiziellen Angaben durch Kontakt mit Methangas und Kohlenmonoxid zu Tode gekommen. Wie das türkische Verteidigungsministerium am Montag mitteilte, waren die Soldaten auf der Suche nach den sterblichen Überresten eines Kameraden, der im Mai 2022 im Zuge der sogenannten Claw-Lock-Offensive von Kämpfern der PKK-Guerilla getötet worden war. Der Leichnam sei nicht gefunden worden.
Die Soldaten hätten am Sonntag eine Höhle durchsucht, die in der Vergangenheit von der PKK als Krankenstation genutzt worden sei. Zunächst waren am Sonntag fünf Soldaten für tot erklärt worden. Weitere sieben erlagen am Montag den Folgen der Gasvergiftung. Das Verteidigungsministerium sprach von einem „tragischen Vorfall“. Verteidigungsminister Yaşar Güler kündigte eine umfassende Untersuchung der Todesumstände an und reiste in die Grenzstadt Yüksekova, um an Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen. Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach den Angehörigen auf der Plattform X sein Mitgefühl aus. Die Soldaten hätten „ihr Leben für die Sicherheit der Türkei und den Frieden der türkischen Nation geopfert“.
PFF-Führer Öcalan sei traurig über Tod der Soldaten
Der Tod der Soldaten fällt in eine Zeit, in der die Entwaffnung der PKK vorbereitet wird. In dieser Woche soll eine erste Gruppe von PKK-Kämpfern im nordirakischen Sulaimaniyya im Beisein von Journalisten ihre Waffen abgeben. Am Montag traf sich eine Delegation der prokurdischen DEM-Partei mit Präsident Erdoğan, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Unter anderem ist die Gründung einer Parlamentskommission geplant. Die DEM-Politiker hatten am Sonntag abermals den PKK-Führer Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel İmralı besucht. Die Nachricht vom Tod der Soldaten habe Öcalan mit tiefer Trauer erfüllt, hieß es in einer Mitteilung der DEM-Partei.
Die PKK hatte im Mai ihre Selbstauflösung verkündet, nachdem Öcalan sie im Februar dazu aufgefordert hatte. Bislang ist unklar, ob und unter welchen Bedingungen die im Irak entwaffneten Kämpfer in die Türkei zurückkehren können.