Wohnumgebung beeinflusst Ihre Gesundheit erheblich

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Forscher decken auf

Was Ihr Wohnort für Ihr Alzheimerrisiko bedeutet

07.07.2025 – 16:33 UhrLesedauer: 2 Min.

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Stressiger Alltag (Symbolbild): Die Umgebung kann das Risiko für Alzheimer erhöhen. (Quelle: simonkr/getty-images-bilder)

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Nun haben Forscher einen überraschenden Zusammenhang entdeckt: Auch die Wohnumgebung beeinflusst das Erkrankungsrisiko.

Lärm, soziale und finanzielle Unsicherheit, fehlende Grünflächen: Benachteiligte Stadtviertel tauchen immer wieder in Statistiken für die Wohnorte mit erhöhten Krankheitsrisiken (etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs) auf. Nun zeigt eine neue Studie, dass die soziale Umgebung auch das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung beeinflusst.

US-Forscher kommen zu dem Ergebnis: Durch belastende Wohnbedingungen könnte langfristig auch das Gehirn Schaden nehmen. Untersucht wurden 334 ältere Erwachsene über mehrere Jahre hinweg. Die Teilnehmenden waren im Schnitt 73 Jahre alt und wiesen zu Beginn der Studie keine Demenzsymptome auf.

Die Forscher untersuchten folgende Werte der Probanden:

Das Ergebnis war eindeutig: Menschen aus sozial benachteiligten Stadtteilen hatten häufiger erhöhte Werte dieser Marker. Der Nachbarschaftsstatus wurde anhand von Faktoren wie Einkommen, Beschäftigung, Bildung und Behinderung bestimmt.

Für die Forscher ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Belastungen im Wohnumfeld Entzündungsprozesse im Körper anheizen und somit möglicherweise auch Alzheimer begünstigen können.

Chronische Entzündungen können den Alterungsprozess im Gehirn beschleunigen und die Ablagerung krankheitstypischer Eiweiße fördern. Eine der Studienautoren, Angela L. Jefferson, erklärt laut der “American Academy of Neurology (AAN)”: “Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine benachteiligte Wohngegend das Risiko einer Entzündung erhöht, die möglicherweise eine frühe Rolle bei der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit spielt und zugleich als Biomarker für die Krankheit selbst dient.”

Was steckt dahinter? Dauerstress wirkt wie ein Krankmacher. Und fehlende Erholungsräume, Lärm, soziale Spannungen bedeuten Dauerstress für den Körper. Studien zeigen seit Jahren, dass dieser Stress den Blutdruck erhöht, den Schlaf verschlechtert und die Herzgesundheit belastet. Nun werden offenbar auch Folgen für das Gehirn sichtbar.

Stresshormone fördern Entzündungsreaktionen und können die Blut-Hirn-Schranke schwächen. Dadurch gelangen vermehrt schädliche Stoffe ins Gehirn, die Alzheimer-typische Veränderungen begünstigen könnten. Und das soziale Umfeld trägt zum Anstieg oder zur Senkung des Stresslevels bei.

Diese Beobachtung deute darauf hin, dass das Leben in benachteiligten Vierteln zu höheren Stressbelastungen führen kann, die Neurodegeneration fördere und somit ein erhöhtes Alzheimerrisiko berge, so Jefferson. Die Forderung der Forscher: Gerade Menschen in sozial belasteten Wohngebieten sollten gezielt unterstützt werden – etwa durch Stressbewältigung, mehr Bewegungsangebote oder bessere medizinische Vorsorge.