Die Symptome einer Fazialisparese bilden sich oft nur langsam zurück. Das kann beunruhigen und zu der Frage führen, ob Spätfolgen möglich sind.
Zu einer Gesichtslähmung (Fachausdruck: Fazialisparese) kommt es, wenn der Gesichtsnerv (Nervus facialis) zeitweilig oder dauerhaft geschädigt ist. Dann stellen sich meist einseitige Lähmungserscheinungen ein. In vielen Fällen bleibt unklar, was die Nervenschädigung genau verursacht hat. Oft bessern sich die Beschwerden jedoch nach einigen Wochen bis Monaten von selbst. Wie sich eine Fazialisparese bemerkbar macht und ob mitunter auch Spätfolgen auftreten können, lesen Sie hier.
Eine Fazialisparese beeinträchtigt die Mimik der betroffenen Gesichtsseite und kann sowohl den Lidschluss stören als auch das Sprechen, Essen und Trinken erschweren. Typische Symptome sind beispielsweise:
Auch wenn die Symptome einer Gesichtslähmung erschreckend sein können: In den meisten Fällen bilden sich die Lähmungserscheinungen nach gewisser Zeit von allein zurück.
Bei etwa 85 Prozent der Betroffenen bessern sich die Beschwerden innerhalb weniger Wochen zum Teil. Bei weiteren 10 Prozent ist das nach etwa drei bis sechs Monaten der Fall.
Liegt eine idiopathische Fazialisparese vor, stellt sich eine vollständige Genesung bei etwa 71 Prozent der Betroffenen (bei Kindern bei 95 Prozent) häufig im Laufe von 12 Monaten ein.
In vielen Fällen bessern sich Beschwerden nach einigen Monaten weitestgehend. Doch nicht immer gehen diese vollständig zurück, sodass Spätfolgen nicht sicher auszuschließen sind. Dazu kann es zum Beispiel kommen, wenn der Gesichtsnerv so stark Schaden genommen hat, dass er sich nicht ausreichend regenerieren kann – etwa bei einem schweren Verlauf nach einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (dem Erreger von Windpocken und Gürtelrose).
Solche Spätfolgen können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Bei einer bleibenden Muskelschwäche oder Lähmung im Gesicht lässt sich vielleicht die Augenbraue auf der betroffenen Seite nicht so wie gewohnt heben oder ein Lächeln nicht vollständig ausführen. Oder der Tränenfluss des betroffenen Auges lässt sich nicht richtig steuern.
Mitunter regenerieren sich die Nerven nach einer Fazialisparese zwar, verbinden sich dabei jedoch nicht ausschließlich mit den gewünschten Gesichtsmuskeln. Dann kann es etwa dazu kommen, dass sich beim Lidschluss des Auges ungewollt der Mundwinkel mitbewegt. Fachleute sprechen hierbei von sogenannten Synkinesien.
In manchen Fällen bleibt die Gesichtslähmung auch dauerhaft bestehen.
Stellt sich nach einigen Monaten heraus, dass die Gesichtslähmung Spätfolgen hat, gibt es verschiedene Maßnahmen, um den Umgang damit zu verbessern und den Alltag zu erleichtern. Was im Einzelfall genau ratsam ist, sollten Betroffene mit ihrem Arzt besprechen. Helfen können beispielsweise Gesichtsmassagen sowie gezielte physiotherapeutische und logopädische Übungen, um Gesichtsausdrücke zu trainieren und das Sprechen zu verbessern.
Bei einer Fazialisparese ist die Prognose in der Regel gut, dennoch sind Spätfolgen nicht ausgeschlossen. Dann können verschiedene Maßnahmen dazu beitragen, zurückbleibende Beschwerden langfristig zu mildern und die Lebensqualität zu verbessern.