Das Büro in New York wird zum Tor zur Welt

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Seit elf Jahren hat der FC Bayern auch ein Büro in New York. Dessen Bedeutung wird immer wichtiger. t-online hat dort vorbeigeschaut und Interessantes entdeckt.

Aus New York berichtet Julian Buhl

Es ist eigentlich alles wie immer an diesem Montagvormittag am Rockefeller Plaza in New York. Wie üblich herrscht dort ein geschäftiges Treiben, über die Außenlautsprecher ist gerade der Song “Piano Man” von Billy Joel zu hören. Viele Businessleute im Anzug sind unterwegs, zahlreiche Touristen machen Fotos mit ihren Smartphones. Der Schnappschuss von dem Brunnen mit der ikonischen goldenen Figur des griechischen Titanen Prometheus und dem Rockefeller Center direkt dahinter darf schließlich in keinem Urlaubsalbum fehlen.

Eine Sache ist aber anders als sonst. An der berühmten 49th Street zwischen Rockefeller Plaza und 5th Avenue hat ein alter, braun-weißer Bus geparkt. Er ist mit Fahnen, Schals und Trikots des FC Bayern dekoriert. Davor werden bayrische Brezn verteilt – mitten in New York. Immer wieder sammeln sich neugierige Passanten und erkundigen sich, was es damit auf sich hat. Die Leute, die im Bayern-Trikot gekommen sind, wissen längst Bescheid. In dem Bus gibt es im Rahmen einer Marketingaktion einige Erinnerungsstücke aus 125 Jahren Vereinsgeschichte zu sehen, darunter Fotos von Franz Beckenbauer und Trikots von Arjen Robben oder Manuel Neuer.

Der Bus steht natürlich nicht zufällig genau hier vor dem Rockefeller Center. Sondern weil der FC Bayern darin ein Büro hat.

Seit 2014 sind die Münchner als erster europäischer Klub in New York vertreten, Ende 2023 zog der Rekordmeister in das prestigeträchtige Hochhaus um. Seitdem ist genau dort Bayerns Tor und Drehtür zur (Sport-)Welt zu finden.

Eigentlich war dort im Rahmen der Klub-WM, die momentan in den USA ausgetragen wird, ein noch viel größeres Event vorgesehen. Und natürlich auch eine Stippvisite der Verantwortlichen um Präsident Herbert Hainer, CEO Jan-Christian Dreesen und Finanzvorstand Michael Diederich, der dort erst vor wenigen Monaten zu Gast war, im Bayern-Büro im “Big Apple”. Das Viertelfinalaus des deutschen Rekordmeisters am vergangenen Samstag in Atlanta gegen Paris Saint-Germain (0:2), das an diesem Sonntag im Finale nun auf den FC Chelsea trifft, hat diese Pläne aber durchkreuzt. Statt weiter zur Finalwoche nach New York ist der Reisetross der Bayern in der Nacht auf Dienstag wieder zurück nach München geflogen.

Auf die überdimensionalen LED-Bildschirme an den Hochhausfassaden am Times Square haben es Harry Kane und Co. nicht mehr geschafft. Dort, im wohl größtmöglichen Werbeschaufenster der Weltstadt, werden in dieser Woche nur noch die Topstars anderer Teams präsentiert. Jetzt flimmern dort nur noch die Finalisten wie Désiré Doué und Ousmane Dembélé von Paris Saint-Germain oder Chelseas João Pedro in Endlosschleifen über die Bildschirme.

Ein kleines Highlight wartet an diesem Vormittag aber trotzdem auf einige ausgewählte Bayern-Fans. Die dürfen im Rahmen einer Führung nämlich einen Blick in das Büro ihres Herzensklubs im Rockefeller Center werfen.

Mit dem Turboaufzug geht es dafür in die 20. Etage, insgesamt bietet der Wolkenkratzer 65 Stockwerke. Schon im offenen Eingangsbereich des Büros wird direkt klar, wo man hier gelandet ist – und das auch ohne das Vereinslogo des FC Bayern München und darunter in Großbuchstaben “Americas” an der Wand zu lesen. Auf der direkt gegenüberliegenden Seite wird man nämlich direkt von dem empfangen, worum es bei dem Rekordmeister geht: Trophäen.