Ich bin im Grunde viermal gestorben

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Kampfsport-Star schwer erkrankt

“Ich bin im Grunde viermal gestorben”

13.07.2025 – 07:23 UhrLesedauer: 3 Min.

Ben Askren bei einer Pressekonferenz im November 2017: Der Kampfsportler hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.Vergrößern des Bildes

Ben Askren bei einer Pressekonferenz im November 2017: Der Kampfsportler hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. (Quelle: Ray Shiu/imago-images-bilder)

In seiner aktiven Zeit gehörte Ben Askren zu den besten und populärsten MMA-Kämpfern. Nun aber hat der 40-Jährige einen anderen, viel schweren Kampf zu überstehen. Er selbst hat ein bewegendes Update gegeben.

Ben Askren hat einen langen und schweren Kampf hinter sich. Der frühere UFC-Kämpfer musste sich im Frühjahr einer doppelten Lungentransplantation unterziehen. Nun, Wochen später, ist der 40-Jährige aus dem Koma erwacht – und hat jetzt erstmals öffentlich über seine Erfahrungen gesprochen.

In einem bewegenden Video auf Instagram berichtete der US-Amerikaner dieser Tage von seiner Zeit im Krankenhaus. Askren war rund einen Monat zuvor mit einer schweren Lungenentzündung eingeliefert worden. Sein Zustand war kritisch. Die Krankheit habe ihn stark gezeichnet, erzählte er nun sichtlich mitgenommen.

“Ich bin im Grunde viermal gestorben. Mein Herz stand 20 Sekunden lang still”, sagt Askren mit brüchiger Stimme. Auch körperlich hinterließ die Zeit im Krankenhaus deutliche Spuren: 66 Kilogramm bringe er aktuell auf die Waage – so wenig habe er zuletzt als 15-Jähriger gewogen, erklärt er. “Ich habe rund 50 Pfund in nur 45 Tagen verloren“, sagt Askren. “Es war ein echter Kampf.”

Das Video zeigt ein deutliches Zeichen für die Schwere seines Zustands: An Askrens Hals ist ein Tracheostoma zu erkennen – eine künstliche Öffnung zur Unterstützung der Atmung.

Seine Frau Amy hatte regelmäßig über Facebook über den Gesundheitszustand ihres Mannes informiert. In den sozialen Netzwerken finden sich inzwischen zahlreiche Genesungswünsche, die große Emotionen bei Askren hervorrufen. Immer wieder ringt er mit den Tränen, wenn er über die Anteilnahme spricht. “Es war fast so, als hätte ich meine eigene Beerdigung miterlebt”, so Askren.

Der frühere UFC-Schwergewichtschampion Daniel Cormier schrieb: “Du bist ein Kämpfer, deshalb wehrst du dich so. Gott sei Dank haben wir dich noch.” UFC-Legende Mark Coleman schrieb: “Du bist so hart, wie es nur geht. Ich bete für dich.” Auch die früheren Stars Joanna Jedrzejczyk und Miesha Tate meldeten sich: Jedrzejczyk postete zwei Emojis betender Hände, Tate schrieb: “So schön, dich sprechen zu hören, Ben – wir alle drücken dir die Daumen!”

An die Zeit zwischen dem 28. Mai und dem 2. Juli fehle ihm jede Erinnerung. “Kein einziges Bild, keine Erinnerung, keine Ahnung, was passiert ist. Es ist wie ein Film – einfach absurd”, sagt Askren. Ein Tagebuch seiner Frau habe ihm geholfen, diese Lücke nachzuvollziehen.

Und schon am Samstag gab es weitere positive Nachrichten: In einem neuen Video liegt er noch immer im Krankenbett, sieht aber bereits deutlich erholter aus als in der Aufnahme vom Mittwoch. Die Haare sind offenbar frisch geschnitten, der Bart ist getrimmt. “Ich werde nicht im Selbstmitleid versinken”, kündigt Askren mit etwas kräftigerer Stimme an.

Askren machte sich bereits am US-College als Ringer einen Namen, gewann zahlreiche Titel. 2008 gehörte er zum Olympia-Aufgebot der USA, schied in Peking im Viertelfinale aus. Ein Jahr später wechselte Askren in die Mixed Martial Arts, etablierte sich in den Folgejahren als dominanter Star im Weltergewicht, war Weltmeister sowohl in der “Bellator”- als auch in der “One”-Organisation. Erst spät wechselte er in die UFC, beendete dort 2019 seine Karriere. Von insgesamt 22 MMA-Kämpfen gewann Askren 19.