Wamser überzeugte zwar mit ihrer Schnelligkeit, allerdings waren die Partien gegen Polen, Dänemark und Schweden erst ihre Länderspiele drei, vier und fünf. Erfahrung hat sie kaum – und muss nun durch den Platzverweis ohnehin von der Tribüne aus zuschauen.
Wamsers Pendant auf der linken Seite, Sarai Linder, zeigte vor allem gegen Schweden Schwächen im Stellungsspiel und in der Passsicherheit. Bundestrainer Wück, der wohl auch deshalb Bergers riskanten Spielstil infrage stellte, versuchte, die Wogen zu glätten: “Man darf jetzt nicht den Fehler machen, Mannschaftsteile zu beschuldigen oder an den Pranger zu stellen”, erklärte er mit Blick auf die Gegentore gegen Schweden. Das gesamte Team müsse als Verbund bestehen. Doch dieser Verbund funktioniert aktuell nicht.
Laura Freigang, die gegen Schweden für Linda Dallmann in die Startformation gerückt war, sagte nach der Partie: “Es war ein gebrauchter Tag.” Einer, den niemand im Turnierverlauf gebrauchen könne – und doch kann er eine Chance sein. Denn das Viertelfinale kommt, ob die deutsche Mannschaft bereit ist oder nicht. Bis dahin bleiben den DFB-Frauen noch sieben Tage, um die Niederlage gegen Schweden abzuhaken und die Unsicherheiten in den Griff zu bekommen.
Vizekapitänin Sjoeke Nüsken stellte klar: “Wir wollen weiterhin um den Titel spielen.” Sie sei zu hundert Prozent von der deutschen Mannschaft überzeugt. “Und wir können noch viel erreichen – egal, wer jetzt kommt. Ob England, Frankreich oder Spanien, jeder muss geschlagen werden, um Europameister zu werden”, gab sich die Spielerin des FC Chelsea kampfbereit.
Eines steht jedoch fest: Legt die DFB-Elf noch einmal so einen Auftritt wie gegen Schweden hin, dürften die Titelträume platzen – in einem Turnier, in dem von Anfang der Wurm drinsteckte.