US-Präsident Donald Trump verblüfft mit seinem Auftritt bei der Siegerehrung der Klub-WM. Es ist nicht das Einzige, was rund um das Turnier diskutiert wird. Das Fazit fällt gemischt aus.
Aus New Jersey berichtet Julian Buhl
Diese Rechnung hatte Gianni Infantino ohne Donald Trump gemacht. Nachdem der Fifa-Präsident gemeinsam mit dem US-Präsidenten die Siegertrophäe der Klub-WM an Reece James, den Kapitän des FC Chelsea, übergeben hatte, sollten die beiden die Bühne eigentlich den neuen Weltmeistern überlassen. So war es zumindest im Drehbuch der Siegerehrung vorgesehen.
Infantino trat also zur Seite und winkte auch Trump zu sich, seine Bewegungen wurden dabei immer hektischer. Denn Trump dachte nicht daran, am Höhepunkt der Klub-WM abzutreten – auf den gerade nicht nur die 81.118 Zuschauer im MetLife Stadium in New Jersey, sondern die ganze (Fußball-)Welt an den TV-Bildschirmen blickten.
Stattdessen blieb er einfach umringt von den Chelsea-Spielern stehen, die gerade im goldenen Konfettiregen die Trophäe in die Luft stemmten. Im Hintergrund schossen Feuer- und blaue Farbfontänen hoch. Trump wippte im Rhythmus der hüpfenden Spieler neben ihnen mit, klatschte Beifall und grinste zufrieden in die Kameras, die diese Bilder mit ihm mittendrin einfingen und in die Welt sendeten.
Dass Trump dabei derart aktiv mitmischte, verwunderte auch den Doppeltorschützen und Matchwinner des Endspiels gegen Paris Saint-Germain (3:0), Cole Palmer, als er anschließend im klimatisierten Zelt direkt neben der Arena bei der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde. “Wir wussten, dass Trump hier ist, aber nicht, dass er auch auf dem Siegerpodest mit uns stehen würde. Das war etwas verwirrend”, sagte Palmer.
Der Präsident der Vereinigten Staaten lieferte mit seinem Auftritt beim Finale jedenfalls zweifellos Bilder, die auch im Rückblick auf das gesamte Turnier in Erinnerung bleiben werden.
Turnier-Kritiker wie Jürgen Klopp versuchte er mit eindrucksvollen Besucherzahlen und Finanzerträgen zu widerlegen. Der deutsche Erfolgstrainer hatte die Klub-WM im neuen XXL-Format über einen Zeitraum von vier Wochen als “die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde”, bezeichnet. Angesprochen darauf sagte der Fifa-Boss nur: “Ich respektiere jeden und jedermanns Meinung.”
Er selbst hat eine ganz andere zu seinem Herzensprojekt und sagte: “Die goldene Ära des Klub-Fußballs hat begonnen.” Insgesamt 2,5 Millionen Zuschauer seien zu den 63 Spielen in die Stadien gekommen, das sei ein Schnitt von 40.000 pro Partie. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Stadien teilweise auch nur zur Hälfte oder gar deutlich weniger gefüllt waren.