Von der geplanten Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2026 dürften deutschlandweit bis zu 6,6 Millionen Jobs betroffen sein. Das Statistische Bundesamt teilte am Montag zu seiner Schätzung weiter mit, etwa jedes sechste Beschäftigungsverhältnis – rund 17 Prozent – liege rechnerisch unterhalb des geplanten Mindestlohns von 13,90 Euro pro Stunde. Werden diese Jobs künftig mit dem neuen Mindestlohn vergütet, ergibt sich für die betroffenen Beschäftigten eine geschätzte Steigerung der Verdienstsumme um bis zu sechs Prozent (rund 400 Millionen Euro). Hier wurde angenommen, dass alle Beschäftigten, die weniger als den künftigen Mindestlohn verdienten, mindestens den zuletzt gültigen Mindestlohn von 12,82 Euro erhalten.
Die Mindestlohnkommission hatte sich Ende Juni darauf geeinigt, dass der Mindestlohn bis Anfang 2027 in zwei Schritten um 1,78 Euro auf 14,60 Euro pro Stunde steigen soll.
Frauen profitieren nach der Schätzung des Statistikamtes überdurchschnittlich häufig von der kommenden Erhöhung: In rund 20 Prozent der von Frauen ausgeübten Jobs erhöht sich demnach der Stundenverdienst, bei Männern sind es nur rund 14 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Jobs im Gastgewerbe sind betroffen
Auch regional zeigen sich Unterschiede: In Ostdeutschland liegt der Anteil der betroffenen Beschäftigungsverhältnisse mit rund 20 Prozent deutlich höher als im Westen mit rund 16 Prozent. Über alle Bundesländer hinweg weist Mecklenburg-Vorpommern mit 22 Prozent den höchsten Anteil an betroffenen Jobs auf, Hamburg mit 14 Prozent den geringsten Anteil. Auch bei den Branchen gibt es deutliche Unterschiede: Besonders stark betroffen sind das Gastgewerbe mit 56 Prozent sowie die Branche „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ mit 43 Prozent aller Jobs.
Von der geplanten Steigerung zum 1. Januar 2027 dürften geschätzt maximal 8,3 Millionen Jobs betroffen sein, erklärte das Amt. Dies entspricht rund 21 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse. Werden diese Jobs ab 2027 mit 14,60 Euro entlohnt, ergibt sich eine weitere Steigerung der geschätzten Verdienstsumme um rund vier Prozent (rund 430 Millionen Euro) im Vergleich zum Zeitpunkt der ersten Erhöhungsstufe ab 1. Januar 2026.