Studie deutet auf höhere Wirksamkeit mit 2 Medikamenten hin

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Etwa 30 Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck. Eine neue Studie bestätigt: Die Krankheit sollte frühzeitig mit mindestens zwei Medikamenten behandelt werden.

Lange galt bei Bluthochdruck ein schrittweises Vorgehen: zunächst ein Medikament, später – falls nötig – ein zweites. Doch diese Strategie ist überholt. Neue Leitlinien empfehlen mittlerweile, gleich mit zwei Wirkstoffen zu starten – und eine aktuelle Studie belegt, dass sich das lohnt.

Ein internationales Forscherteam der Universitat Abat Oliba in Barcelona hat untersucht, wie sich die Blutdrucktherapie langfristig auf die Gesundheit auswirkt. Dafür werteten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 1,4 Millionen Menschen aus England aus, die zwischen 2005 und 2019 einen zu hohen Blutdruck hatten – aber noch kein oder nur ein Medikament bekamen.

Als Bluthochdruck galt ein systolischer Blutdruck von mindestens 140 mmHg bei bereits in Behandlung befindlichen Personen oder von mindestens 150 mmHg bei Personen ohne blutdrucksenkende Medikamente.

Rund die Hälfte der Betroffenen war zu Beginn der Analyse unbehandelt, erhielt also keinerlei blutdrucksenkende Therapie. Und von denen, die behandelt wurden, erhielten die meisten nur ein einziges Medikament. Von allen Probanden litten viele zusätzlich an weiteren Erkrankungen wie Diabetes, koronarer Herzkrankheit oder Nierenproblemen.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Personen, die frühzeitig zwei blutdrucksenkende Medikamente erhielten, hatten ein um 18 Prozent geringeres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder einen kardiovaskulär bedingten Tod als jene, die nur ein Medikament bekamen.

Während der Studie entwickelte mehr als jeder Vierte (27,1 Prozent) eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung, etwa einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Herzschwäche, oder starb sogar an einer solchen Erkrankung. Die Forschenden bezeichneten all diese Fälle gemeinsam als den “primären Endpunkt”. Knapp ein Drittel (32,6 Prozent) starb an einer anderen Ursache (“sekundärer Endpunkt”). Besonders gefährdet waren ältere Menschen und solche mit bereits bestehenden Erkrankungen wie Diabetes, Nierenschwäche oder Herzinsuffizienz.

Zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten zählen:

Als gängig in der Kombinationstherapie gelten:

Mitunter werden sogar drei Wirkstoffe verschrieben (meist sogar in einer Tablette).

Die Studienautoren betonen: Risikofaktoren wie Alter oder Vorerkrankungen sind nicht veränderbar. Umso wichtiger sei eine wirksame Therapie, und zwar so früh wie möglich. Die Doppelstrategie könne helfen, gefährliche Spätfolgen zu verhindern – gerade bei Menschen mit hohem Risiko.

Trotzdem zeigt die Analyse: In der Praxis erhalten viele Patienten noch immer nur eine Monotherapie – obwohl die aktuellen Empfehlungen und Studiendaten klar für die Kombinationstherapie sprechen.