In gut vier Wochen startet die Saison für die Bundesligisten mit dem DFB-Pokal. Bei Werder Bremen läuft die Vorbereitung mehr als holprig an.
Den Start in die Vorbereitung hat sich Bundesligist Werder Bremen ganz anders vorgestellt. Seit zehn Tagen ist der Nordklub zurück aus der Sommerpause und wieder auf dem Trainingsplatz. Seitdem hat er einige Nackenschläge verkraften müssen. Das betrifft vor allem drei Leistungsträger: Marvin Ducksch (Wadenverletzung) war direkt nach dem ersten Training raus, Jens Stage (Fußverletzung) und Mitchell Weiser (Kreuzbandriss) kamen kurz danach dazu.
Am Donnerstagvormittag dann der nächste Schock: Mit Justin Njinmah musste ein weiterer Offensivspieler das Training abbrechen. In einem Zweikampf knickte der 24-Jährige um und schrie vor Schmerzen. Zwar konnte er danach wieder auftreten, verließ aber humpelnd den Trainingsplatz. Am frühen Abend dann die leichte Entwarnung: Wie Werder bekanntgab, zog sich der Flügelspieler eine Fußprellung zu, wird “nur” wenige Tage ausfallen.
Besonders in der Offensive drückt also mächtig der Schuh bei Werder. Mit Stage (10 Saisontore in der Vorsaison), Ducksch (8), Weiser (5) und eventuell Njinmah (3) werden vier der Top-8-Torschützen der Vorsaison weite Teile der Vorbereitung verpassen. Darunter mit Ducksch und Stage die beiden besten Torjäger der letzten Spielzeit. Während Weiser bis weit ins nächste Kalenderjahr hinein ausfallen dürfte, könnten Stage und Ducksch zwar zum Saisonstart wieder einsatzfähig sein – hinter der Fitness der beiden Leistungsträger dürfte dann aber zumindest ein dickes Fragezeichen stehen.
Während in der Defensive alles in Ordnung scheint und neben etablierten Leistungsträgern wie Niklas Stark, Marco Friedl oder Felix Agu in Maximilian Wöber (Leeds United) ein weiterer Innenverteidiger mit Bundesliga-Erfahrung verpflichtet wurde, gehen dem neuen Trainer Horst Steffen offensiv die Optionen aus. Den Werderanern fehlt nun nicht nur Treffsicherheit, sondern auch Kreativität – das verdeutlicht ein Blick auf die Assist-Statistiken der Vorsaison. Ducksch, Weiser (beide 8) und Stage (5) gaben die meisten Vorlagen, dahinter kommt nur Romano Schmid (4) auf einen Wert, der höher als zwei ist.
Schmid ist zusammen mit Stürmer Marco Grüll der einzig fitte Offensivspieler, der in der letzten Saison stabil ablieferte. Doch auch Schmid könnte Werder bei einem passenden Angebot noch verlassen, zumal er einer der wenigen Spieler ist, der ein großes Transferplus einbringen könnte.
Auf der Zugangsseite deutet sich hingegen nichts an, was die Offensive auf Anhieb verstärken könnte. Zwar liebäugelt Werder mit einem Transfer von Samuel Mbangula (Juventus Turin). Doch ob der 21-Jährige eine Soforthilfe für den Saisonstart ist, darf bei 23 Einsätzen und drei Toren in der Serie A bezweifelt werden.
Als wären die Personalsorgen nicht schon stark genug, lässt auch der Saisonstart für die Bremer wenig Gutes erahnen – denn die ersten Saisonwochen haben es so richtig in sich. Nach dem Pokal-Erstrundenspiel bei dem letztjährigen Pokalfinalisten Arminia Bielefeld (A) startet die Bundesliga-Saison bei Eintracht Frankfurt (A). Weiter geht es gegen Vizemeister Bayer Leverkusen (H), bevor die Duelle bei Borussia Mönchengladbach (A), gegen den SC Freiburg (H) und beim FC Bayern München (A) warten. Das bedeutet: Die Hanseaten treffen in den ersten fünf Bundesliga-Spielen auf drei Champions-League-Teilnehmer.
Das wird auch für Werders neuen Trainer Horst Steffen eine große Herausforderung. Mit der SV Elversberg war Steffen in der zweiten Bundesliga sehr erfolgreich, erreichte einen überragenden dritten Tabellenplatz und musste sich erst in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim geschlagen geben.