Spiel, Satz und Sieg, heißt es beim Tennis. Und wer regelmäßig die Quartalsergebnisse der Deutschen Bank verfolgt, fühlt sich an ein Tennisspiel erinnert. Mal geht ein Satz krachend mit 0:6 verloren, so wie im zweiten Quartal 2024, mal steht aber auch ein 6:1, so wie im Juni-Quartal dieses Jahres.
Es geht nicht darum, Salz in die Suppe zu schütten, die Feierlaune zu verderben, es geht um eine realistische Betrachtung. Im zurückliegenden Quartal wie auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lief für die Deutsche Bank alles nach Plan. Die Erträge stiegen, wenn auch nur leicht, der Vorsteuergewinn dagegen im zweistelligen Prozentbereich – und zwar in allen vier Teilen von Deutschlands größter Geschäftsbank. Die Nachsteuerrendite auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital legte auf elf Prozent zu. Und die Kosten waren unter Kontrolle.
Keine Frage, die ersten beiden Sätze in diesem Jahr gehen an Christian Sewing und sein Vorstandsteam. Aber auch wenn die Jahresziele erreicht werden, die Nachsteuerrendite mehr als zehn Prozent beträgt und die Bank nicht mehr als 0,65 Euro ausgeben muss, um einen Euro zu verdienen, so ist das Spiel für Sewing noch nicht gewonnen.
Mehr als einmal hat der Deutsche-Bank-Chef betont, das Institut zur führenden Bank in Europa machen zu wollen. Doch auch wenn die gesteckten Ziele erreicht werden, ist die Deutsche Bank allenfalls Mittelmaß was die Eigenkapitalrendite angeht, und was das Aufwands-Ertrags-Verhältnis angeht sogar schlechter als der Durchschnitt. Dieses beträgt im europäischen Durchschnitt 58,7 Prozent. Das Ziel der Deutschen Bank in diesem Jahr liegt 6,3 Prozentpunkte darüber. Der französische Mitbewerber BNP Paribas , der ebenfalls am Donnerstag seine Bücher öffnete, kommt derzeit auf 57,5 Prozent.
Die Deutsche Bank ist wieder in der Spur. Sewing ist auf dem besten Weg, zu liefern, was er versprochen hat. Die Anleger werden mit einem generösen Ausschüttungsprogramm, einer Kombi aus Dividenden und Aktienrückkäufen bei Laune gehalten und wissen das auch zu goutieren, soweit, so gut.
Auf der europäischen Überholspur ist Deutschlands größte Geschäftsbank aber noch nicht. Im März hatte Sewing seinen bis kommenden April laufenden Vertrag um weitere drei Jahre verlängert. Es könnten härtere Jahre werden, als die vergangenen sieben.