Sonntagsfrage: AfD und Linkspartei im Aufwind

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Vergleicht man die Ergebnisse der jüngsten Sonntagsfrage des Politbarometers mit denen vom Juli 2024, so kennen die vergangenen Monate nur zwei Gewinner.

Es sind nicht Parteien der Mitte, sondern der Extreme. Die Linkspartei, die so schwach war, dass sie in manchen Erhebungen nicht mehr auftauchte, deckt nun die radikal linke Seite ab.

Mit elf Prozent könnte sie heute mit einem noch besseren Ergebnis rechnen als in der Bundestagswahl. Ähnliches gilt für die AfD auf der rechten Seite. Vor einem Jahr war die Union mit 32 Prozent fast doppelt so stark wie die AfD mit 17. Jetzt trennen beide Parteien nur noch drei Punkte (27:24).

Diese Erklärung ist zu einfach

Freilich wäre es zu einfach, die Stärke der AfD mit dem Bild von kommunizierenden Röhren rechts der politischen Mitte zu erklären. Zur ganzen Wahrheit gehört, dass die Parteien links der Mitte den Sympathisanten der AfD nichts, aber auch gar nichts anzubieten haben.

Im Ergebnis trifft dies die Grünen (elf Prozent) weniger als die SPD (15). Dabei ist es eine Binse, dass die Wählerschaft der AfD noch nie nur aus vormaligen Unionswählern bestand.

Wenn angesichts des ungebremsten Aufstiegs der AfD dereinst von einem Versagen der Parteien der alten Bundesrepublik bei der Bewältigung der Krisen des frühen 21. Jahrhunderts die Rede sein wird, dann träfe dieses Verdikt nicht nur die Union, sondern mindestens so sehr die SPD, die Grünen und die um ihre Existenz kämpfende FDP.