Inwieweit das der Realität unter Kompany entspricht, bleibt abzuwarten. Karl zögert bislang nämlich weiterhin mit der Verlängerung seines momentan nur noch bis Sommer 2026 befristeten Vertrags. In der neuen Saison soll Karl nun einen festen Platz als Back-up für Michael Olise auf dem rechten Flügel im Profikader bekommen. Ob ihn allein das von einem Verbleib überzeugen wird?
Ein derart vielversprechendes Talent wie Karl möglicherweise ablösefrei zu verlieren, wäre aus Sicht des FC Bayern jedenfalls fatal. Schließlich soll der Nachwuchs-Campus an der Ingolstädter Straße, den sich der Rekordmeister rund 100 Millionen Euro kosten ließ, doch eigentlich die Münchner Antwort auf den Transferwahnsinn mit Ablöseforderungen in genau dieser Höhe auf dem internationalen Markt sein.
Ex-Vorstandsboss und Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge sagte erst kürzlich der “Welt am Sonntag”: “Idealerweise bringen wir jedes Jahr einen Spieler raus, der es in die erste Mannschaft schafft.” Auch Kompany darf das eigentlich als unmissverständlichen Auftrag verstehen. Von dessen Erfüllung schienen er und die Bayern zuletzt weit entfernt. Das soll sich in der kommenden Spielzeit aber offenbar ändern – zumindest, wenn es nach Sportdirektor Christoph Freund geht.
Der kündigte an, dass sieben Toptalente ab sofort permanent bei den Profis sein werden. “Wir haben bei der Klub-WM in den USA bewusst vielen Talenten die Möglichkeit gegeben, über einen längeren Zeitraum bei den Profis dabei zu sein”, sagte Freund der “Sport Bild” und verriet: “Lennart Karl, Adam Aznou, Leon Klanac, Cassiano Kiala, Jonah Kusi-Asare und David Santos Daiber werden wie auch Wisdom Mike weiterhin regelmäßig mit den Profis trainieren.”
Freund weiter: “Wir setzen großes Vertrauen in diese Nachwuchsspieler: Jeder hat die Chance, seinen Weg zu machen. Die Tür ist bei uns generell offen.” Das gelte auch für weitere Talente. In der Theorie hört sich dieser geplante Kurswechsel gut an. Es liegt jetzt aber vor allem an Kompany, ihn auch in die Praxis umzusetzen.