Migranten in Ceuta: Schwimmend nach Spanien

12

Mehr als 50 minderjährige Migranten haben am Wochenende schwimmend die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta erreicht. Die Polizeieinheit Guardia Civil schließt nicht aus, dass weitere Jugendliche unerkannt an Land gegangen sind, und hat den Grenzschutz verstärkt. In der Stadt mit gut 80.000 Einwohnern waren die Aufnahmeeinrichtungen schon zuvor mit 460 unbegleiteten Minderjährigen völlig überlastet. Ceuta verfügt nur über 132 entsprechende Plätze.

Die Betroffenen können nicht einfach ins benachbarte Marokko zurückgeschickt werden. Bei erwachsenen Migranten geschieht das oft kurz nachdem sie auf spanisches Territorium gelangt sind. Die Migranten hoffen darauf, von Ceuta aus aufs europäische Festland zu kommen. Einige verstecken sich dabei an der Unterseite von Lastwagen, die auf Fähren auf die andere Seite der Straße von Gibraltar fahren.

Weniger Migranten auf die Kanaren

Auf Ceuta fürchtet man, dass der Andrang noch zunehmen könnte. Im August des vergangenen Jahres waren mehr als 300 Minderjährige dorthin geschwommen. Die Regionalregierung von Ceuta bat Madrid um Hilfe angesichts der „kritischen“ Lage: „Lasst uns nicht allein. Das ist eine Staatsangelegenheit“, lautete der Appell.

Man hofft auf den von der Zentralregierung angekündigten Plan, der am 28. August beginnen soll. Er sieht die Verteilung von 4400 Minderjährigen aus Ceuta und von den Kanarischen Inseln auf dem spanischen Festland vor. Doch darüber wird in Spanien seit Monaten erbittert gestritten. Im Mai 2021 waren mehr als 8000 Marokkaner nach Ceuta gestürmt.

In den vergangenen Monaten sind wieder mehr Migranten übers Mittelmeer gelangt. Das spanische Innenministerium verzeichnete dort eine Zunahme von 16 Prozent. Bis Ende Juni wurden auf den Balearen nach offiziellen Angaben mehr als 2800 Ankömmlinge auf fast 140 Booten registriert.

In Spanien hatte ein Mi­grant Aufsehen erregt, der auf dem Weg nach Spanien zwei Tage lang hilflos mit einem Kinderschwimmring und Schwimmflossen auf dem Mittelmeer getrieben war, bevor ihn ein Schiff rettete. Auf der Route über den Atlantik auf die Kanaren gab es dagegen einen Rückgang von mehr als 40 Prozent, seit Mauretanien Mi­granten öfter zurückhält.