Geschwollene Lymphknoten am Hals: Was das bedeuten kann

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Ein- oder beidseitig

Was geschwollene Lymphknoten am Hals auslöst


Aktualisiert am 30.07.2025 – 09:27 UhrLesedauer: 4 Min.

Ärztin tastet die Lymphknoten am Hals eines Patienten ab.Vergrößern des Bildes

Lage und Beschaffenheit der Halslymphknoten geben bereite Hinweise auf die mögliche Ursache. (Quelle: AlexRaths/getty-images-bilder)

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Fast jeder hatte schon einmal einen geschwollenen Lymphknoten im Bereich des Halses oder Kopfs. Lesen Sie, was dahinterstecken kann.

Sind Lymphknoten am Hals geschwollen, sprechen Ärzte von zervikaler Lymphadenopathie. Oft ist die Schwellung beidseitig, es kann aber auch nur eine Seite des Halses betroffen sein.

In der Kopf-Hals-Region befinden sich zahlreiche Lymphknoten, etwa

  • entlang der Halsmuskeln
  • vor oder hinter dem Ohr
  • im Bereich des Kinns und des Kiefers
  • über dem Schlüsselbein
  • im Nacken oder am Hinterkopf

Die genaue Position der Schwellung gibt dem Arzt bereits Hinweise auf die mögliche Ursache.

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Die Lymphknoten sind Teil des Immunsystems. Sie gehören zum sogenannten Lymphsystem, dessen Gefäße ähnlich wie die Blutgefäße den gesamten Körper durchziehen. Wenn sie verstärkt aktiv sind, schwellen sie an. Ihre Abwehrzellen bekämpfen Krankheitserreger, entartete Zellen und andere schädliche Stoffe.

Die Ursachen für geschwollene Lymphknoten am Hals beziehungsweise der Kopf-Hals-Region sind entsprechend vielfältig. Dazu zählen unter anderem

  • Infektionen in der Nähe der betroffenen Lymphknoten,
  • Infektionen, die den ganzen Körper betreffen (systemische Infektionen), oder
  • gut- und bösartige Tumoren.

In den meisten Fällen ist ein geschwollener Lymphknoten am Hals harmlos. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist häufig ein Infekt dafür verantwortlich, gegen den das Immunsystem kämpft – etwa eine Rachenentzündung. Bei älteren Erwachsenen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor der Auslöser ist. Aber auch hier gilt: Es kommen ganz unterschiedliche Ursachen infrage.

Illustration: Lymphbahnen mit Lymphknoten in der Kopf-Hals-RegionVergrößern des Bildes
In der Kopf-Hals-Region befinden sich zahlreiche Lymphknoten; tastbar sind sie erst, wenn sie anschwellen. (Quelle: Raycat/getty-images-bilder)

In den Lymphgefäßen fließt eine Flüssigkeit, die Lymphe genannt wird. Das Lymphsystem dient dem Abtransport der Lymphflüssigkeit aus dem Körpergewebe. An bestimmten Stellen durchfließt die abtransportierte Lymphe die Lymphknoten. Alles, was dem Körper schaden könnte, wird hier von Abwehrzellen der Lymphe herausgefiltert und unschädlich gemacht. Dabei regen die Abwehrzellen die Bildung von Antikörpern im Blut an. Die gereinigte Lymphflüssigkeit gerät anschließend wieder in den Blutkreislauf.

Häufig entstehen geschwollene Lymphknoten am Hals durch eine Infektion, die vor allem auf den Kopf-Hals-Bereich beschränkt sind – etwa im Rahmen einer Erkältung. Fachleute sprechen von einer lokalen Infektion. Beispiele sind

  • eine Infektion der Kopfhaut,
  • eine Rachen- oder Mandelentzündung oder
  • eine Entzündung im Bereich der Zähne.

An anderen Stellen im Körper sind dann in der Regel keine Schwellungen zu finden. Je nach Krankheit können jedoch weitere Symptome auftreten. Bei einer bakteriellen Mandelentzündung sind die Mandeln etwa eitrig geschwollen. Die erkrankte Person hat durch Halsschmerzen, fühlt sich abgeschlagen und hat Fieber.

Hinter Lymphknotenschwellungen am Hals können auch eine durch Erreger ausgelöste Krankheit stecken, die den ganzen Körper betrifft. Dann handelt es sich um eine systemische Infektion.

Ein typisches Beispiel ist das durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose). Neben Fieber und Entzündungen im Rachen- oder Mandelbereich zählen geschwollene Lymphknoten am Hals zu den charakteristischen Symptomen. Beim pfeifferschen Drüsenfieber sind meist die Lymphknoten auf beiden Seiten des Halses geschwollen. Im Nacken oder an anderen Körperstellen können sie ebenfalls vergrößert sein. Die betroffenen Lymphknoten tun bei einem solchen Infekt nicht weh, können sich aber bei Druck unangenehm anfühlen.

Viele Kinderkrankheiten sind ebenfalls mit geschwollenen Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich verbunden. Etwa die Röteln: Lymphknotenschwellungen im Nacken oder am Hinterkopf sind zu Beginn der Erkrankung häufige Symptome.

Im Rahmen einer HIV-Infektion können die Lymphknoten am Hals ebenfalls anschwellen. Daneben kommen zahlreiche weitere infektiöse Erkrankungen als Auslöser infrage, etwa eine Toxoplasmose, Zytomegalie oder Tuberkulose.

Ob bei einer Infektion eine spezielle Behandlung nötig ist, und wenn ja, welche, hängt vor allem von der zugrunde liegenden Erkrankung und ihrer Schwere ab.

Häufig sind geschwollene Lymphknoten am Hals relativ harmlos. Mitunter weisen sie aber auch auf Tumorerkrankungen hin, zum Beispiel auf:

  • Krebsarten wie Leukämie oder Lymphome (Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom)
  • Tumoren im Bereich von Kopf, Hals oder Mund
  • Tochtergeschwulste von fortgeschrittenen Krebserkrankungen aus anderen Körperregionen

Die Schwellung hält bei einer solchen Krankheit oft länger als vier bis sechs Wochen an.

Lymphknoten, die im Rahmen einer Infektion anschwellen, fühlen sich in der Regel weich an, lassen sich verschieben und schmerzen bei Druck. Bei einer Krebserkrankung ist das meist anders: Die geschwollenen Lymphknoten sind dann eher fest, schmerzen nicht und lassen sich kaum verschieben. Darüber hinaus gibt die genaue Lage der Knoten Aufschluss darüber, wie wahrscheinlich eine Krebserkrankung ist.

Nicht jeder Lymphknoten, der fest, schmerzlos und nicht-verschieblich ist, bedeutet Krebs – und nicht jeder weiche und schmerzhafte Knoten ist durch eine Infektion entstanden. Auch anhand der Lage des Knotens allein lässt sich keine zuverlässige Aussage über die Ursache treffen. Aufschluss über die Erkrankung bringt im Endeffekt nur eine gründliche Untersuchung. Daher ist es empfehlenswert, im Zweifel immer ärztlichen Rat zu suchen, um eine möglicherweise notwendige Behandlung nicht zu verzögern.

In vielen Fällen tritt eine Lymphknotenschwellung symmetrisch auf beiden Seiten des Halses auf. Zum Beispiel bei Infekten wie einer Mandel- oder Rachenentzündung: Typischerweise sind dann die Lymphknoten beidseitig im Kieferwinkel geschwollen und schmerzen bei Druck. Für Krebserkrankungen sind beidseitige Lymphknotenschwellungen am Hals hingegen eher nicht charakteristisch.