Für das Interesse privater Autokäufer an Elektroautos zeigt die neueste Umfrage des Autoversicherers HUK eine Trendwende zum Positiven. Das ergeben sowohl die Daten für den Wechsel der Autohalter vom Verbrenner- zum Elektroantrieb als auch die Ergebnisse einer Umfrage.
Als größter Autoversicherer nur für private Kunden kann die HUK gut nachvollziehen, welchen Antrieb neu zugelassene Autos haben und wer gewechselt hat. In den Jahren mit Umweltbonus, bis Ende 2023, war der Umstieg auf Elektroantrieb stark getrieben von der stufenweisen Reduzierung des Bonus. Deshalb wurde etwa im vierten Quartal 2022 eine Wechselquote von 6,9 Prozent und im vierten Quartal 2023 eine Quote von 6,2 Prozent registriert. Nach dem jähen Ende der Förderung von E-Autos für private Käufer Ende 2023 war nach Angaben der HUK der Anteil der Umsteiger beim Antrieb deutlich gesunken – auf nur noch drei Prozent im ersten Quartal 2024 und auf 3,8 bis 3,9 Prozent in den folgenden Quartalen 2024.
Nun urteilt das regelmäßig publizierte „E-Auto Barometer“ von HUK, dass nach längerem Dahindümpeln der Wechselquote im zweiten Quartal 2025 ein „Ausbruch nach oben“ zu verzeichnen sei. Mit 5,5 Prozent liege die Wechselquote von Verbrennern auf Elektroautos im zweiten Quartal 2025 um ein Drittel höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Sie ist auch deutlich höher als im zweiten Quartal früherer Jahre mit Umweltbonus – 4,2 Prozent im Jahr 2022 und 4,3 Prozent für 2023.
Der Anteil von E-Autos unter privaten Käufern steigt sichtbar
Der Anteil von Elektroautos im gesamten versicherten Bestand von privaten Autos der HUK ist damit im zweiten Quartal 2025 erstmals wieder signifikant gestiegen: auf 3,2 Prozent, gegenüber 3,0 Prozent nach dem ersten Quartal 2025 und 2,8 Prozent im zweiten Quartal 2024. Das bedeutet, dass private Autokäufer nun mit dem Erwerb von Elektroautos aufholen könnten, nachdem der Elektroantrieb bisher vor allem für die kommerziellen Betreiber von Autoflotten von Interesse war oder für Dienstwagenfahrer, die bei Verbrennern für die private Nutzung jährlich zwölf Prozent des Listenpreises und zusätzlich für ihre Pendelstrecke 3,6 Prozent für je zehn Kilometer Entfernung versteuern müssen.
Für batterieelektrische Autos reduziert sich die Kalkulation des geldwerten Vorteils auf ein Viertel. Daher machen bisher gewerblich zugelassene Autos den Löwenanteil der Zulassungen von Elektroautos aus. Nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes im Jahr 2024 sind dies insgesamt 13,5 Prozent bei fallender Tendenz im Vergleich zum Vorjahr, im ersten Halbjahr 2025 dann ein kräftig gestiegener Anteil von 17,7 Prozent.
Erstmals genießt der Elektroantrieb mehr Sympathie
Die privaten Autokäufer haben im Vergleich zu Dienstwagenfahrern von der Nutzung des Elektroautos keinen vergleichbaren Vorteil. Dennoch fällt bei der Auswertung der Daten von HUK auf, dass ausgerechnet die Vielfahrer mit einer Jahresfahrleistung von mehr als 12.000 Kilometern eher zum Umstieg auf den Elektroantrieb tendieren.
Von ihnen wechselten im zweiten Quartal 2025 mit 6,2 Prozent überdurchschnittlich viele zu einem Auto mit batterieelektrischem Antrieb (BEV). Wenigfahrer mit einer jährlichen Fahrleistung von bis zu 6000 Kilometern kamen dagegen nur auf eine Wechselquote von 4,2 Prozent. Diese Daten widersprechen dem vorherrschenden Eindruck, dass der Absatz an Elektroautos vor allem an der mangelnden Reichweite leide und dass dieser Antrieb daher eher für Kurzstreckenfahrer geeignet sei.
Eine Wende in der Einstellung gegenüber dem batterieelektrischen Antrieb zeigt auch die Umfrage von Yougov, die regelmäßig im Auftrag der HUK vorgenommen wird. Nach den Ergebnissen übertrafen erstmals die Zustimmungsquoten zu Elektroautos die ablehnenden Stimmen. 48 Prozent sagten im zweiten Quartal 2025, sie fänden den rein elektrischen Antrieb grundsätzlich gut oder sehr gut, nur noch 45 Prozent urteilten mit „weniger“ oder „gar nicht gut“. Noch in der Umfrage für das erste Quartal 2025 hatte die Ablehnungsquote 51 Prozent betragen, im ersten Quartal 2024 sogar 52 Prozent. Die Zustimmungsquote zum Elektroantrieb lag im ersten Quartal 2024 noch bei 37 Prozent.
Der Meinungswandel gegenüber dem Elektroantrieb könnte nun nicht nur mehr Kaufinteresse für neue Elektroautos bedeuten, sondern auch wachsendes Interesse an gebrauchten. Denn die gewerblichen Autokäufe machen unter den Neuwagen rund zwei Drittel aus, doch danach werden die Autos an Private verkauft, die 90 Prozent des deutschen Autobestandes repräsentieren.