Vor die Ästhetik des Städtebaus im Nachkriegsdeutschland und bis heute muss man sich wirklich nicht schützend stellen. Es dominieren gerade Linien, breite, leere Betonflächen oder einfach Glas. Es muss allerdings ein Störgefühl verursachen, wenn sich Unbekannte ohne Zustimmung von Hausbesitzern oder Bewohnern ungeahndet selbst ermächtigen, Gebäude in ihrem Sinne zu verschönern.
Graffiti sind heute fester Teil des deutschen Stadtbildes. Das Œuvre reicht von kunstvollen Wandgemälden an ausgewählten Flächen mit dem Segen der Gemeinden bis zu unansehnlichen und nicht zu entziffernden Schmierereien. Der Schaden der illegal aufgesprühten Graffiti für Immobilieneigentümer ist schwer einzuschätzen, und Zahlen sind mitunter veraltet. Der Deutsche Städtetag bezifferte vor einiger Zeit die jährlichen Kosten für die Entfernung in Deutschland mit 200 Millionen Euro. Andere Schätzungen gehen schon von 500 Millionen Euro aus
Städte und Gemeinden regen sich zwar langsam. Es gibt Beratungsangebote und Reinigungstruppen. Am schnellsten handeln können Immobilienbesitzer aber selbst, mit Reinigung und zum Beispiel einer Imprägnierung ihrer Wände, die Sprühfarbe nicht tief eindringen lässt.
Das mag finanziell schmerzen – auch, weil nur ein geringer Teil der Delikte durch die Polizei aufgedeckt wird und Täter nicht für den Schaden geradestehen. Die Botschaft, die Besitzer an Sprayer aber aussenden, wenn sie nicht selbst tätig werden, lautet: „Ihr dürft hier.“ So potenziert sich der Schaden nur.