Experten warnen besonders vor diesen Viren

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Dengue, West-Nil, Chikungunya – nahezu jeden Tag gibt es Viruswarnungen. Doch wie gefährlich sind die Erreger? t-online fragt die Virologen Alexander Kekulé und Jonas Schmidt-Chanasit.

Die Stiko empfiehlt die Impfung Menschen mit engem Kontakt zu Tieren, denn dadurch könne verhindert werden, dass sich Menschen gleichzeitig mit einem menschlichen und einem tierischen Grippevirus infizieren und damit eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wahrscheinlicher wird. Einige Experten mahnen inzwischen, das Vogelgrippevirus hätte das Potenzial, die nächste Pandemie auszulösen. Wie groß ist die Gefahr, die von diesem und anderen Viren ausgeht, tatsächlich? t-online hat die beiden Virologen Alexander Kekulé und Jonas Schmidt-Chanasit gefragt.

Die Virologen Alexander Kekulé und Jonas Schmidt-Chanasit mahnen zur Besonnenheit. Schließlich sei das Virus seit fast 30 Jahren bekannt – aber bislang sei es nie zu Übertragungen von Mensch zu Mensch gekommen, sagt etwa Kekulé. Die massiven Ausbrüche bei Vögeln, Milchkühen und anderen Tierarten in den USA beruhten auf Kontaktinfektionen. “Um für den Menschen wirklich gefährlich zu werden, müsste das Virus fliegen lernen, das heißt, sich über die Luft verbreiten.” Weil ihm das aber bislang nicht gelungen ist, vermutet Kekulé, “dass H5N1 das nicht durch eine normale Mutation schaffen kann, sonst wäre es längst passiert.”

Schmidt-Chanasit weist zudem darauf hin, dass für den unwahrscheinlichen Fall einer Übertragung von Mensch zu Mensch es ja die bereits vorhandenen Impfstoffe gebe. Diese könnten eine größere Ausbreitung verhindern.

Das West-Nil-Virus wird seit Jahren in Europa beobachtet. Vor allem in den Sommermonaten werden in bestimmten Regionen, darunter Norditalien und Nordgriechenland, vermehrt Fälle registriert.

Das West-Nil-Virus wird durch Stechmücken übertragen, die auch in Deutschland heimisch sind, insbesondere durch die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens). Das ist ein wichtiger Unterschied zu anderen exotischen Viren wie Dengue oder Chikungunya, die meist durch die Asiatische Tigermücke übertragen werden. Diese invasive Art breitet sich infolge des Klimawandels zunehmend auch in Deutschland aus. Welche Regionen betroffen sind, ist auf einer Karte auf der Webseite des Friedrich-Loeffler-Instituts zu sehen.

Schmidt-Chanasit rät allen, die sich in einer dieser Regionen aufhalten, besonders auf konsequenten Mückenschutz zu achten. Allerdings besteht auch hier kein Grund zur Überdramatisierung, so Kekulé. Für die allermeisten Infizierten verlaufe die Infektion mild oder sogar unbemerkt. Gefährlich könne es jedoch für ältere Menschen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen werden, da es in seltenen Fällen zu schweren neurologischen Komplikationen kommen könne. “Ärzte sollten sich auch hierzulande informieren, woran man die Krankheit erkennt und wie man sie behandelt”, rät Kekulé deshalb.