Kleine Verletzung mit Folgen
Phlegmone an der Hand kann gefährlich sein
04.08.2025 – 13:03 UhrLesedauer: 3 Min.

Wenn die Hand anschwillt, sich warm anfühlt und gerötet ist, steckt manchmal eine Phlegmone dahinter. Was das bedeutet und was jetzt wichtig ist.
Ob ein Splitter in der Hand, ein Insektenstich oder ein Tierbiss: Manchmal führen schon kleine Verletzungen dazu, dass Bakterien in die Haut eindringen. Meist schafft es das Immunsystem, sich erfolgreich dagegen zu wehren.
Gelingt das nicht, kann sich die Infektion in der Hand ausbreiten. Umfasst die damit verbundene Entzündung auch tief liegende Hautschichten und darunter liegendes Bindegewebe, sprechen Fachleute von einer Handphlegmone. Auslöser sind häufig Staphylokokken oder Streptokokken.
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Eine Phlegmone ist eine eitrige Infektion mit Bakterien, die tief in die Haut reicht. Oft entsteht sie am Fuß oder Bein. Aber auch an anderen Körperstellen wie der Hand kann sich eine Phlegmone bilden.
Nicht selten ist eine Handphlegmone die Folge eines kleinen Hautschadens, der Bakterien als Eintrittspforte dient. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel:
- Insektenstiche
- Tierbisse
- kleine Verletzungen, etwa eine Schramme an der Hand, ein Dorn oder Splitter oder eine Schnittwunde
Bestimmte Personengruppen sind besonders gefährdet, eine Phlegmone an der Hand (oder einer anderen Körperstelle) zu entwickeln. Dazu zählen etwa Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis.
Je nachdem, wo genau die Erreger eingedrungen sind, kann eine Phlegmone an unterschiedlichen Bereichen der Hand entstehen, so etwa
- an oder zwischen den Fingern,
- an der Handinnenfläche/Beugeseite der Hand (Hohlhandphlegmone) oder
- am Handrücken.
Unbehandelt dehnt sich die Phlegmone diffus weiter aus. Zum Beispiel kann sich eine Hohlhandphlegmone entlang der Sehnenscheiden ausbreiten. Dies führt zu einer v-förmigen Rötung zwischen Daumen, Handgelenk und dem kleinen Finger. Fachleute sprechen daher auch von einer V-Phlegmone.
Handphlegmone erkennen: Welche Symptome treten auf?
Eine Phlegmone an der Hand
- ist gerötet und geschwollen,
- schmerzt und
- fühlt sich wärmer an als umliegende Hautbereiche.
Im fortgeschrittenen Stadium kann Eiter zu sehen sein. Unter Umständen fühlen sich betroffene Personen krank und/oder haben Fieber.
Nicht jede Schwellung oder Rötung an der Hand ist gleich eine Handphlegmone. Vielmehr können hinter den Symptomen auch zahlreiche andere (oft harmlose) Ursachen stecken. Wichtig ist, bei Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen.
Der infizierte Hautbereich erscheint dunkelrot bis schwach lila und ist meist nur unscharf von der umliegenden Haut abgegrenzt – anders als bei der sogenannten Wundrose, bei der die Trennung klarer ist. Eine Wundrose entsteht ebenfalls durch Bakterien, die Entzündung ist jedoch weniger tief als bei einer Phlegmone.
Eine Handphlegmone kann – wie auch eine Phlegmone in anderen Bereichen des Körpers – gefährlich sein, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Zum Beispiel kann sie sich bis in den Unterarm ausbreiten. Infiziertes Gewebe kann im weiteren Verlauf absterben. Muskeln, Sehnen und Nerven können dauerhaft geschädigt sein, was bis zu einem Funktionsverlust der Hand führen kann.
Wenn sich die Bakterien im ganzen Körper ausbreiten, kann eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) entstehen. Wer mögliche Symptome einer Phlegmone bemerkt, sollte diese daher immer ernst nehmen und zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Hinzu kommt, dass Laien anhand der Symptome nicht sicher beurteilen können, ob tatsächlich eine Handphlegmone oder eine andere Erkrankung vorliegt. Auch aus diesem Grund ist ein Arztbesuch empfehlenswert.
Sofortige Behandlung nötig
Eine Handphlegmone muss mit Antibiotika behandelt werden. Je nach Schwere der Infektion kann ein Aufenthalt im Krankenhaus nötig werden. Bei frühzeitiger Behandlung heilt eine Handphlegmone meist folgenlos aus.
Zusätzlich zu Antibiotika wird der Arzt etwa empfehlen, die Hand ruhigzustellen, sie zu kühlen und/oder feuchte, antiseptische Umschläge anzulegen. Zudem sollten sich Betroffene möglichst schonen. Bei Fieber und/oder Schmerzen können entzündungshemmende und fiebersenkende Mittel wie etwa Ibuprofen hilfreich sein.
Ist eine Phlegmone an der Hand schwer ausgeprägt, reichen Antibiotika nicht aus. Dann ist eine Operation nötig, bei welcher der Chirurg eventuell abgestorbenes Gewebe und Eiter entfernt.