Dreieinhalb Meter große neue Dinosaurier-Gattung entdeckt

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Urtümliches Meeresreptil

Dreieinhalb Meter große Paddelechse entdeckt


04.08.2025 – 15:01 UhrLesedauer: 2 Min.

Illustration eines Plesionectes longicollum: Das Reptil hatte einen sehr langen Hals und schwamm zur Zeit der Dinosaurier durchs Meer.Vergrößern des Bildes

Illustration eines Plesionectes longicollum: Das Reptil hatte einen sehr langen Hals und schwamm zur Zeit der Dinosaurier durchs Meer. (Quelle: Peter Nickolaus/dpa)

Neuzugang in der Ahnengalerie der Dinosaurier: In einem schwäbischen Steinbruch findet ein Mann ein Fossil. Jetzt sagen Forscher, dass es sich um eine neue Plesiosaurier-Gattung handelt.

Dreieinhalb Meter groß, ausgestattet mit vier paddelartigen Gliedmaßen und fast 200 Millionen Jahre alt: Wissenschaftler haben eine neue Dinosauriergattung beschrieben. Im Journal “PeerJ” veröffentlichten Sven Sachs, Gastwissenschaftler am Bielefelder Naturkunde-Museum, und Daniel Madzia von der Polnischen Akademie der Wissenschaften jetzt ihre Ergebnisse.

Demnach schlummerte ein Fossil des Meerestieres, das vor rund 183 Millionen Jahren lebte, bereits seit Jahrzehnten im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Der Entdecker fand es 1978 in einem Steinbruch in Holzmaden, etwa 35 Kilometer südöstlich von Stuttgart.

Es handele sich um ein nahezu vollständiges Skelett, das von seinem Entdecker präpariert wurde, bevor es 1979 in den Besitz des Museums überging, schreiben die Forscher. Seither hätten zwar mehrere Wissenschaftler das Fossil beschrieben, die Arbeiten hätten sich aber immer nur auf einige spezifische Aspekte konzentriert oder seien insgesamt knapp gewesen. Jetzt erst liefere die erste ausführliche Analyse die Erkenntnis, dass es sich bei dem gefundenen Plesiosaurier um den Vertreter einer neuen Gattung handele.

Sachs und Madzia tauften die von ihnen klassifizierte Art Plesionectes longicollum. Das bedeute etwa “früher Schwimmer” (Plesionectes) mit “langem Hals” (longicollum), sagte Sachs. “Plesionectes war, wie alle Plesiosaurier, ein sehr guter Schwimmer, der sich wahrscheinlich primär von Fischen ernährt hat”, erklärte er weiter.

“Ich kannte den Fund schon lange”, sagte Sachs. Ihm sei von Anfang an der lange Hals aufgefallen. Das gut erhaltene Skelett misst laut Studie 295 Zentimeter – 125 davon entfallen auf den Hals und 81 auf den Schwanz. “Das Skelett ist aber etwas zusammengeschoben und der Kopf ist nicht ganz vollständig. Das lebende Tier wird also etwa 3,5 Meter lang gewesen sein”, so Sachs.

Die detaillierte Untersuchung habe eine ungewöhnliche Kombination von Skelettmerkmalen aufgedeckt, die das schwäbische Fossil klar von allen bisher bekannten Plesiosauriern unterscheide. Daher sei eine Klassifizierung nicht nur als neue Art, sondern sogar als neue Gattung gerechtfertigt.

Nach Angaben der Forscher lebte Plesionectes longicollum vor rund 183 Millionen Jahren. Plesiosauriern zeichnen sich durch vier paddelartige Gliedmaßen aus, mit denen sie sich durchs Wasser bewegten und daher auch Paddelechsen genannt werden. Die Plesiosaurier starben zusammen mit den Dinosauriern vor 66 Millionen Jahren aus.