Sydney Sweeney: Donald Trump und die Jeans-Werbung

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Die Schauspielerin Sydney Sweeney ist registrierte republikanische Wählerin. Eine solche Nachricht interessiert außerhalb des Wahlkampfs in Amerika eigentlich niemanden. Da die 27-Jährige aber gerade im Zentrum eines Werbeskandals der Jeansmarke „American Eagle“ steht, bezog am Sonntag selbst Präsident Trump zu dieser Meldung Stellung: „Wenn Sydney Sweeney als Wählerin für die Republikaner registriert ist, liebe ich ihre Werbung.“

Der Clip, um den es geht, zeigt die blonde Frau auf dem Boden liegend, beim Anziehen von Jeans. Während sie am Hosenbund die Knöpfe schließt, verkündet eine Stimme: „Sydney Sweeney hat tolle Jeans.“ Oder eben tolle Gene – die beiden englischen Wörter sind Homophone und laden zu Wortspielen ein. Der Aufruhr dürfte also von der Marketingabteilung eingepreist gewesen sein. Liberale beschimpfen die Kampagne als Spiel mit eugenischen Rasseidealen. Rechte Kommentatoren wittern woke „Cancel Culture“. Vizepräsident J.D. Vance wetterte: „Die Demokraten scheinen der Meinung zu sein, dass jeder, der Sydney Sweeney attraktiv findet, ein Nazi ist.“

Jeanswerbung mit Sydney Sweeney in New York
Jeanswerbung mit Sydney Sweeney in New YorkAFP

Die 1997 in Spokane im US-Bundesstaat Washington geborene Sweeney erwischt die Aufregung auf dem Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Seit sie 13 Jahre alt ist, steht sie vor der Kamera – ihre Eltern überredete sie damals dazu, sie 19 Stunden bis nach Los Angeles für ein Vorsprechen zu fahren, indem sie ihnen einen Fünf-Punkte-Businessplan vorlegte.

Sie gibt sich tough

Nach kleinen Nebenrollen in Serien wie „Grey’s Anatomy“ oder Quentin Tarantinos Kinofilm „Once upon a time in Hollywood“, erfolgte 2019 der Durchbruch mit einer Hauptrolle in der Drama-Serie „Euphoria“. Seitdem hält sie die Balance zwischen Hollywood-Großproduktionen wie dem Marvel-Superheldenfilm „Madame Web“ und Independentproduktionen wie „Reality“, in dem sie die Whistleblowerin Reality Winner spielte. Für die Romantikkomödie „Wo die Lüge hinfällt“ zeichnete sie vor zwei Jahren auch als Produzentin verantwortlich.

Sie gibt sich tough. Als Gastmoderatorin bei „Saturday Night Live“ scherzte sie 2024 über Hass-Kommentare, Gerüchte über eine angebliche Affäre mit ihrem Ko-Star und das Klischee, nur wegen ihrer Brüste Erfolg zu haben – dazu trug sie ein weit ausgeschnittenes weißes Abendkleid. Schon damals feierten rechte Kommentatoren sie als neues Idealbild. Eine konservative kanadische Tageszeitung fragte sogar, ob Sweeneys große Oberweite allein der ­Woke-Bewegung den Todesstoß versetzen könnte. Die Jeans-Werbekampagne jetzt spielt mit all diesen Subtexten. Den Aktienkurs von „American Eagle“ hat sie bereits beflügelt, Sweeneys Karriere dürfte es ähnlich gehen.