Der „Frankfurter Saal“ erinnert noch an die alte Zeit: dunkle Holzvertäfelung, schwere Möbel. Hier tagten einst die Führungsgremien der Deutschen Bank, die in dem Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Gebäude bis 1962 ihren Hauptsitz hatte. Mit dem Auszug der Filiale der Deutschen Bank wurde diese Ära Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen.
Von Ende 2026 an wird der Immobilienentwickler ABG Real Estate zusammen mit dem Investor Hansemerkur Grundvermögen das Gebäude in direkter Nachbarschaft des Hochhausquartiers Four mit vier Türmen für 250 Millionen Euro komplett modernisieren. 2029 sollen neue Mieter einziehen – und vermutlich Spitzenmieten von mehr als 50 Euro je Quadratmeter zahlen. Ohne Vorvermietung eines Teils der rund 16.000 Quadratmeter Mietfläche wird das Unternehmen nicht mit dem Bau beginnen.
Das Gebäude wird komplett entkernt, nur die denkmalgeschützte Fassade im Stil des Frühklassizismus bleibt stehen. Erhalten werden aber auch der „Frankfurter Saal“ und das benachbarte Präsidentenzimmer. Sie werden abgebaut, eingelagert und später als „identitätsstiftendes Element“ wieder in den Neubau integriert werden. Damit werde die „enge Verbindung zur Finanz- und Stadtgeschichte“ dokumentiert, sagt Ulrich Höller, geschäftsführender Gesellschafter der ABG Real Estate Group. Auch auf den Erhalt des Treppenhauses besteht die Denkmalpflege.
Architekt durch Jüdisches Museum bekannt
Der Entwurf für den Umbau stammt von dem Berliner Architekten Volker Staab. Ihn habe man gewählt, weil er sich durch den behutsamen Umgang mit unter Denkmalschutz stehender Bausubstanz einen Namen gemacht habe, sagt Höller. In der Rhein-Main-Region ist Staab durch den Neubau des Jüdischen Museums in Frankfurt und das Casals Forum in Kronberg bekannt. Baulich ist das Projekt am Roßmarkt nicht ganz einfach. Es entsteht ein Neubau, der aber wegen der zu erhaltenden Außenseite kompliziert zu errichten ist. Sämtliches Material muss mit einem Kran über die Fassade gehoben werden. An deren Struktur muss sich zudem der Neubau orientieren – Geschosshöhe und Raumaufteilung sind deshalb bestimmten Zwängen unterworfen.
Eine Besonderheit ist der gläserne Dachaufbau in moderner Form, den der Bebauungsplan zugelassen hat und der bei der Stadtverwaltung laut Höller auf Begeisterung gestoßen ist. Das Gebäude erhalte dadurch einen „eleganten“ Abschluss. Die Dimensionen des auf dem Dach geplanten Gartens werden erst durch eine Visualisierung der Vogelperspektive deutlich, die der Entwickler veröffentlicht hat. Zu sehen sind Beete, Bäume und Sitzgelegenheiten.
„Wir werden den größten Dachgarten Frankfurts haben“, sagt Höller. „Dadurch gewinnen wir Nutzer.“ Ein öffentlicher Zugang sei derzeit nicht vorgesehen, prinzipiell sei aber eine Verbindung zu den begehbaren Dachflächen des benachbarten Quartiers Four möglich.