Wie liefen die bisherigen Treffen von Trump und Putin?

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Bevor Donald Trump 2016 das erste Mal zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, schmückte er sich gern damit, einen der mächtigsten Männer der Welt zu kennen: Waldimir Putin. „Ich habe mit ihm gesprochen“, „Ich habe eine Beziehung zu ihm“, „Er war so sympathisch“ – das sagte Trump in verschiedenen Interviews über den russischen Präsidenten. Bei einer Miss-Universe-Wahl in Moskau 2013 habe er ihn getroffen und nett mit ihm geplaudert.

Einige Jahre später kam dann heraus: Dies entsprang allein Trumps Phantasie. Das Treffen hatte nie stattgefunden. Irgendwann im Wahlkampf 2016 sagte Trump denn auch: „Ich kenne Putin nicht. Aber es wäre gut, wenn wir gut miteinander auskämen.“

Nach Einschätzung der amerikanischen Geheimdienste hatte Moskau zu diesem Zeitpunkt längst begonnen, mit Einflusskampagnen den amerikanischen Wahlkampf zu beeinflussen – nach damaliger Lesart mit dem Ziel, Trump zu unterstützen. Dass dieser im November 2016 tatsächlich die Wahl gewann, sollte seine unterlegene Konkurrentin Hillary Clinton später auch auf solche russische Hilfe zurückführen. Trump jedenfalls zog im Januar 2017 ins Weiße Haus ein – und traf Putin ein halbes Jahr später tatsächlich.

Juli 2017: G-20-Gipfel in Hamburg

Während in Hamburg Autos und Straßen brannten, weil Linksextreme gegen das Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer protestierten, führten Putin und Trump ihr erstes offizielles Gespräch als Präsidenten auf dem G-20-Gipfel. Es dauerte viel länger als erwartet: rund zweieinhalb Stunden. Die beiden schüttelten einander beim ersten Aufeinandertreffen freundlich die Hand, Trump klopfte Putin jovial auf die Schulter. Der amerikanische Präsident schien sehr zufrieden. Nach dem Gespräch verkündete er begeistert: „Wir hatten tolle Gespräche, es werden tolle Dinge passieren in Russland und den USA.“ Putin wirkte eine Spur weniger euphorisch und knetete währenddessen seine Finger.

Geredet wurde unter anderem darüber, wie man den syrischen Bürgerkrieg beenden könnte – und darüber, ob Russland sich nun in die amerikanischen Wahlen eingemischt hatte oder nicht. Putin sagte: „Trump hat mich gefragt zu den Vorwürfen der Einmischung. Ich habe geantwortet, wie ich schon früher gesagt habe: Russland hat sich nicht eingemischt.“ Trump akzeptierte diese Aussage. Er sagte nach dem Treffen: „Ich denke, es war eine Ehre, dem Präsidenten Putin zu begegnen.“ Für seine Zurückhaltung beim Thema Wahleinmischung wurde er in amerikanischen Medien kritisiert.

November 2017: Am Rande des APEC-Gipfels in Vietnam

Man kam sich näher: Beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft in Da Nang deuteten Trump und Putin schon eine Umarmung an. Als Trump zum schon am Konferenztisch sitzenden Putin kam, beugte er sich hinunter, legte einen Arm um dessen Schulter. Putin stand daraufhin auf und klopfte seinerseits den Arm Trumps. Der US-Präsident nannte die Gespräche danach „großartig“.

Dialog: Trump und Putin 2017 in Da Nang
Dialog: Trump und Putin 2017 in Da Nangdpa

Wieder ging es um Syrien, eine gemeinsame Erklärung zur Zukunft des Landes wurde verfasst. Doch auch die Einmischung in die US-Wahlen stand weiter im Fokus. Gerade hatte die CIA eine Einschätzung vorgelegt, wonach Russland eindeutig Einfluss genommen habe. Trump schien Putins Version der Dinge zu glauben: „Er hat gesagt, dass er sich auf keinen Fall in unsere Wahlen eingemischt hat.“ Nach heftiger Kritik schob er nach: „Ob ich es glaube oder nicht, ich stehe hinter unseren Behörden. Ich glaube an unsere… Geheimdienste.“ Mit Blick auf Putin schob er hinterher: „Was er glaubt, glaubt er.“ Vonseiten Putins gab es Lob: „Der Präsident der USA ist zu einem Dialog bereit“, sagte er nach dem Gipfel.

Juli 2018: Bilaterales Gipfeltreffen in Helsinki

Die Annäherung ging weiter: In einem ausgedehnten bilateralen Gipfeltreffen in der finnischen Hauptstadt begegneten sich Trump und Putin abermals. Die Beziehungen zwischen den USA und Russland waren unter anderem wegen Russlands Einmischung in den US-Wahlkampf, der Annexion der Krim und des Syrien-Konflikts angespannt. Das Treffen in Helsinki sollte eine Grundlage für bessere Kommunikation schaffen.

Putin wirkte zufrieden und eröffnete die abschließende Pressekonferenz mit den Worten: „Herr Präsident, es ist für mich sehr angenehm, Sie heute zu treffen.“ Und Trump revanchierte sich, indem er für die Ausrichtung „der besten Fußball-WM aller Zeiten“ dankte. Das Turnier hatte nur wenige Tage zuvor geendet.

Für Aufruhr sorgte eine andere Aussage Trumps; wieder ging es um die Einmischung Russlands in die US-Wahlen. „Präsident Putin sagt, es war nicht Russland. Ich sehe keinen Grund, warum es das gewesen sein sollte“, sagte Trump. Man arbeite nun eng zusammen. So sah es auch Putin: „Der Kalte Krieg ist vorbei. Unsere Zusammenarbeit ist heute wichtiger denn je.“ Beide nannten das Treffen einen „Erfolg“. Trump sah sich danach heftiger Kritik ausgesetzt. Er machte die „Lügenpresse“ verantwortlich für eine „verzerrte“ Berichterstattung – und wiederholte seine Einladung an Putin nach Washington. Zu dem Besuch sollte es jedoch nie kommen.

November 2018: G-20-Gipfel in Buenos Aires

Stattdessen herrschte plötzlich Eiszeit: Ein geplantes offizielles Treffen wurde von Trump wegen einer Krise zwischen Russland und der Ukraine kurzfristig abgesagt. Beim „Zwischenfall von Kertsch“ beschoss die russische Marine drei ukrainische Schiffe, die die Meerenge passieren wollten, und nahm Seeleute fest. Trump twitterte: „Aufgrund der Tatsache, dass die Schiffe und Seeleute nicht an die Ukraine zurückgegeben wurden, habe ich entschieden, dass es das Beste für alle Beteiligten wäre, mein bereits geplantes Treffen mit Präsident Wladimir Putin in Argentinien abzusagen.“ Es fanden jedoch kurze Begegnungen am Rande des Gipfels statt.

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Juni 2019: Am Rande des G-20-Gipfels in Osaka

Das Eis taute wieder. Als Putin in Osaka den Raum betrat, in dem die beiden Präsidenten eine Pressekonferenz abhalten wollten, zog Trump ihn an der ausgestreckten Hand nah heran und wiederholte einige Male: „Gut, Sie zu sehen!“ Putin lächelte. Die Stimmung blieb gelöst. Als eine Journalistin fragte, ob Trump Putin bitten werde, sich nicht in die bevorstehenden US-Wahlen 2020 einzumischen, drehte sich Trump grinsend zu Putin und sagte jovial mit erhobenem Zeigefinger: „Bitte mischen Sie sich nicht in die Wahlen ein!“ Putin lachte darauf.

Nun wollen sich Putin und Trump am 15. August in Alaska treffen. Verschiedene Spitzenpolitiker hoffen, dass auf die Begegnung ein Waffenstillstand in der Ukraine folgt.