Posse um Nationalkeeper
Ter Stegen liest vom Zettel – Ende des Streits mit Barça?
11.08.2025 – 04:42 UhrLesedauer: 4 Min.

Der Konflikt zwischen Marc-André ter Stegen und dem FC Barcelona schien immer weiter zu eskalieren. Doch nun machte der deutsche Keeper eine Kehrtwende.
Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich den Fans im Estadi Johan Cruyff in Barcelona am Sonntag bot. Da stand das Team des FC Barcelona aufgereiht auf dem Feld und wartete vermutlich ebenso gespannt wie die Zuschauer darauf, was Marc-André ter Stegen wohl sagen würde. Der Torhüter nahm also ein Mikrofon in die Hand, kramte einen Notizzettel heraus und hielt eine Ansprache – dabei zeigte er sich nach Wochen des Kleinkriegs zwischen ihm und dem Klub versöhnlich.
“Für mich persönlich war es wichtig, die Angelegenheit zwischen dem Verein und mir zu klären, und jetzt ist es Zeit, nach vorne zu blicken”, sagte der 33-Jährige vor dem Spiel um die Joan-Gamper-Trophäe gegen den italienischen Klub Como 1907. “Wir freuen uns auf den Saisonstart, der anspruchsvoll werden wird”, so ter Stegen weiter: “Wir haben hart gearbeitet, um erfolgreich zu sein.” Er hieß die Neuzugänge willkommen und sicherte ihnen seine Unterstützung zu: “Mit ihnen werden wir ein besseres, stärkeres Team sein.”
Der Dank des deutschen Nationalkeepers ging auch an Trainer Hansi Flick, der Coach hatte sich in der Posse um den langjährigen Kapitän des Teams in den vergangenen Wochen öffentlich auffallend zurückgehalten. Flick stärkte seinem Landsmann weder den Rücken noch bezog er Position für den sportlichen Vorstand.
Als es vor rund einer Woche darum ging, ob ter Stegen seine Kapitänsbinde behalten dürfe, sagte Flick, dies sei üblicherweise eine Entscheidung, die die Mannschaft zwei Wochen vor Saisonbeginn treffe. Er halte sich da raus. Zuvor war ter Stegen von Seiten der Klubführung angedroht worden, dass er sein Kapitänsamt verliere, sollte er einer Weitergabe seines Arztberichts nicht zustimmen.
Der Torhüter hatte nach seiner Rückenoperation in einem Social-Media-Post von einer Ausfallzeit von nur drei Monaten gesprochen. Weil der Ex-Gladbacher seinem Klub danach offenbar die Genehmigung verweigert hatte, seinen Verletzungsbericht an die medizinische Kommission der Liga weiterzuleiten, war es zum großen Zoff gekommen.
Sollte die Liga wie der Verein nämlich zu dem Schluss kommen, dass ter Stegen nach seiner Rückenoperation mindestens vier Monate ausfällt, könnte der FC Barcelona den kürzlich verpflichteten Joan García als Ersatz im Tor der Katalanen gerade noch rechtzeitig zum Beginn der neuen Saison registrieren lassen. Denn nur bei einer solchen Mindestausfallzeit von vier Monaten darf der Verein gemäß der in Spanien geltenden finanziellen Fairplay-Regeln einen Teil des Gehalts des ausfallenden Spielers – in dem Fall ter Stegen – nutzen, um einen neuen Akteur zu registrieren.
Die Katalanen hatten García im Sommer für rund 25 Millionen Euro als neue Nummer eins von Espanyol Barcelona verpflichtet. Solange er nicht registriert ist, darf er aber nicht spielen. Um Druck auf ter Stegen auszuüben, hatte der Verein ein Disziplinarverfahren gegen den Torwart eingeleitet. Nun gibt es die Kehrtwende. Die spanische Fachzeitung “Mundo Deportivo” schrieb daher von einem “Waffenstillstand” zum Vorteil aller.