Ab wann die Früherkennung Sinn ergeben kann

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Prostatakrebs entdecken

Prostatauntersuchung – ab diesem Alter zur Früherkennung


Aktualisiert am 11.08.2025 – 07:30 UhrLesedauer: 3 Min.

Patient hält sich die Hände vor den SchrittVergrößern des Bildes

Beim Arzt: Ab einem bestimmten Alter kann eine Untersuchung der Prostata sinnvoll sein. (Quelle: Business/getty-images-bilder)

Prostatakrebs entwickelt sich schleichend. Lesen Sie, ab wann die Prostatauntersuchung von den Kassen bezahlt wird – und warum sie umstritten ist.

Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebsform. Normalerweise wächst er langsam und lässt sich gut behandeln. Wird der Krebs jedoch erst entdeckt, wenn er gestreut hat, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich.

In jungen Jahren kommt Prostatakrebs so gut wie gar nicht vor. Erst ab einem gewissen Alter erhöht sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Gesetzlich Versicherte haben dann Anspruch auf die kostenlose Früherkennung.

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Männern ab 45 Jahren jährlich eine Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Personen mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs (etwa aufgrund einer erblichen Veranlagung) können die Untersuchung auch schon früher in Anspruch nehmen.

Wichtig zu wissen: Fachleute empfehlen die Tastuntersuchung heute nicht mehr als alleinige Methode zur Früherkennung. Stattdessen halten sie einen sogenannten PSA-Test für sinnvoller. Dieser gehört jedoch bislang nicht zu den kostenlosen Untersuchungen im Rahmen der Früherkennung.

Anlaufstelle für die Früherkennung kann eine hausärztliche Praxis oder eine Praxis für Urologie sein. Im Vorgespräch fragt der Arzt unter anderem nach möglichen Beschwerden. Anschließend untersucht er die Lymphknoten in der Leiste sowie die äußeren Geschlechtsorgane.

Es folgt die Tastuntersuchung der Prostata: Hierfür zieht der Arzt einen Handschuh an und trägt Vaseline oder Gleitgel auf. Anschließend führt er einen Finger in den Enddarm ein und tastet die Prostata ab, um Veränderungen zu erkennen. Die Prostatauntersuchung dauert wenige Minuten und ist in der Regel schmerzfrei, kann sich aber unangenehm anfühlen. Eine Vorbereitung (wie etwa ein Einlauf) ist nicht nötig.

Die Tastuntersuchung allein ist sehr ungenau. Wer sich für eine Früherkennung entschieden hat, sollte daher Fachleuten zufolge einen zusätzlichen PSA-Test machen lassen.

PSA ist die Abkürzung für prostataspezifisches Antigen. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das nur die Prostata bildet. Ist der Wert erhöht, weist dies auf eine Prostataveränderung hin.

Der PSA-Wert lässt sich im Blut bestimmen. Anders als die Tastuntersuchung zahlen die gesetzlichen Kassen den PSA-Test jedoch bisher nur, wenn der Verdacht auf Prostatakrebs besteht.

Andernfalls ist er eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL-Leistung). Die Blutuntersuchung kostet zwischen 15 und 25 Euro, anschließend werden für das Arztgespräch noch einmal rund 20 Euro fällig. Das Ergebnis ist wenige Tage nach der Blutabnahme verfügbar. Ist der Wert auffällig, empfiehlt es sich, die Blutabnahme zur Sicherheit zu wiederholen.

Auch wenn gesetzlich Versicherte ab 45 Jahren eine kostenlose Tastuntersuchung erhalten können, gilt die Prostatafrüherkennung als umstritten.

Eine Tastuntersuchung hat Vor- und Nachteile. Einerseits ist sie eine einfache und schmerzlose Methode. Andererseits ist sie relativ ungenau. Zum Beispiel sind nur Tumoren tastbar, die bereits größer als einen Zentimeter sind und in der Nähe des Darms liegen. Hinzu kommt, dass eine Veränderung nicht automatisch Krebs bedeutet, was eine unnötige psychische Belastung bedeuten kann. Nicht zuletzt gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass das regelmäßige Abtasten die Wahrscheinlichkeit senkt, an Prostatakrebs zu sterben.