Kliniken melden Vergiftungen – so erkennen Sie den Pilz

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Im Wald droht Lebensgefahr

Kliniken melden vermehrt Einlieferungen mit Pilzvergiftungen


11.08.2025 – 13:54 UhrLesedauer: 2 Min.

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Vorsicht beim Pilzesammeln: Einige Arten können lebensbedrohliche Vergiftungen hervorrufen. (Quelle: yul38885 yul38885/getty-images-bilder)

In Teilen Deutschlands häufen sich schwere Pilzvergiftungen. Besonders der Knollenblätterpilz kann schon nach einem Bissen lebensbedrohlich werden.

Mit Beginn der Pilzsaison zieht es viele in die Natur. Doch Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) warnen: Der Grüne Knollenblätterpilz gehört zu den giftigsten Pilzen in Deutschland und ist für etwa 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. “In diesem Monat mussten wir bereits zwei Menschen mit dem Gegengift behandeln – zum Glück erfolgreich”, sagte Richard Taubert, Bereichsleiter Transplantationshepatologie an der MHH.

Das Tückische: Das Gift des Pilzes macht sich erst Stunden nach dem Essen bemerkbar: Zunächst treten Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf, was leicht als Magen-Darm-Infekt fehlgedeutet wird. Nach ein bis zwei Tagen kommt es zur Leberschädigung, oft begleitet von Nieren- und Gerinnungsstörungen. “Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, sodass nur noch eine Lebertransplantation das Leben der Patienten retten kann”, so Taubert.

Besonders häufig betroffen seien Menschen aus Regionen wie Russland, der Ukraine, dem Nahen Osten oder Afghanistan. In diesen Ländern sei der Knollenblätterpilz weniger verbreitet und deshalb unbekannt. “Hier in Deutschland wird aufgrund von Unkenntnis die Gefahr des Pilzesammelns oft nicht ausreichend ernst genommen”, erklärt Taubert. Bestimmungs-Apps oder Pilzbücher seien kein sicherer Schutz vor Verwechslung.

Das Giftinformationszentrum-Nord in Göttingen rät, Pilze vor dem Verzehr immer von Pilzsachverständigen prüfen zu lassen. Wer häufiger sammelt, sollte Schulungen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie besuchen.

Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollten Sie sofort den Notarzt rufen. Und: Pilzreste und Erbrochenes immer aufbewahren, damit Ärzte die Ursache schneller feststellen können. Bei Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung beginnt die Behandlung mit dem Gegengift sofort – die Bestätigung erfolgt später über eine Urinprobe.