Lindvik und Forfang droht erneute Sperre wegen Anzugskandal

15

Wegen Skisprung-Anzugskandal

Lindvik und Forfang droht erneute Sperre

11.08.2025 – 14:42 UhrLesedauer: 2 Min.

Marius Lindvik: Er siegte beim Sommer-Grand-Prix am Wochenende.Vergrößern des Bildes

Marius Lindvik: Er siegte beim Sommer-Grand-Prix am Wochenende. (Quelle: IMAGO/Terje Pedersen/imago-images-bilder)

Vor fünf Monaten gestand das norwegische Skisprung-Team betrogen zu haben. Nun steht das Urteil aus – und könnte zwei Springer hart treffen.

Wie der norwegische Rundfunk NRK berichtet, fordert die Fis für die beiden Skispringer eine Sperre von drei Monaten. Cheftrainer Magnus Brevig, der bereits nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert wurde, soll gemeinsam mit zwei Technikern für 18 Monate gesperrt werden. Zuvor hatte das unabhängige Ethik- und Compliance-Büro der Fis (IECO) fünf Monate lang ermittelt.

Bundestrainer Stefan Horngacher sagte dem SID: “Wir begrüßen die aktuelle Entwicklung und warten nun auf eine endgültige Entscheidung.” Weder Lindvik noch Forfang sei bei der Untersuchung nachgewiesen worden, von den manipulierten Anzügen gewusst zu haben, teilten die Anwälte des Duos mit.

“Es wurden keine Umstände gefunden, die darauf hindeuten, dass unsere Klienten Kenntnis von Umständen hatten, die gegen die Vorschriften verstoßen”, heißt es in einer Mitteilung der Rechtsabteilung des norwegischen Gewerkschaftsbunds LO an NRK.

Die drohende Strafe begründet sich laut LO mit dem Vorwurf, dass beide Springer “mehr hätten wissen müssen”. Lindvik und Forfang bestreiten, von der Manipulation gewusst zu haben, dem Trainerteam um Brevig wurde die Hauptschuld angelastet.

Allerdings sagte Deutschlands Skisprung-Ikone Sven Hannawald im Interview mit t-online: “Wir müssen so viel Grundvertrauen ins Material haben, wir fliegen durch die Luft. Da wollen mir die Athleten sagen, sie haben nichts davon gewusst? Das ist dann Verhöhnung und an Dreistigkeit nicht zu toppen.”

Auch Konkurrenten äußerten an dieser Darstellung von Lindvik und Forfang erhebliche Zweifel. Gleichzeitig wurden die Springer Robin Pedersen und Robert Johansson am Montag freigesprochen.

Im März waren während der Ski-WM heimlich aufgenommene Videos öffentlich geworden, die zeigten, wie die Norweger ihre Anzüge manipulierten. Sie nähten eine steifere Naht ein, die für mehr Stabilität sorgte, was wiederum ein Vorteil für die Weite der Sprünge ist. Im Anschluss gab das norwegische Team den Betrug auf einer Pressekonferenz zu. Lindvik und Forfang wurden unmittelbar nach dem WM-Wettkampf von der Großschanze, in dem Lindvik zunächst Silber gewonnen hatte, disqualifiziert. Für den Rest der Saison war das gesamte WM-Team vorsorglich gesperrt.