Der neue Fernverkehrszug ICE L
hat nach Angaben der Deutschen Bahn die Zulassung für den Betrieb in
Deutschland erhalten. “Damit kann der neue Fernverkehrszug Ende des Jahres in den Fahrgasteinsatz gehen”, hieß es von dem Unternehmen. Die neuen Züge sind dann schrittweise ab dem Fahrplanwechsel
Mitte Dezember zunächst zwischen Berlin und Köln unterwegs. Vorgestellt wird der ICE L laut Bahn am 17. Oktober.
Das Besondere an den Fahrzeugen ist der
stufenlose Einstieg. Das “L” im Namen steht für “Low
Floor”. Das bedeutet: Reisende im Rollstuhl können ohne Hilfe ein- und aussteigen. Kinderwagen, schwere Koffer oder Fahrräder müssen nicht mehr über die Gleiskante und die Stufen hochgetragen werden.
Insgesamt 526 Plätze und Spielbereich für Kleinkinder
Ursprünglich sollte das Modell des spanischen
Herstellers Talgo bereits im Herbst 2024 an den Start gehen. Die
Einführung hat sich nach Bahn-Angaben aufgrund von Lieferschwierigkeiten
beim Hersteller und Verzögerungen im Test- und Zulassungsverfahren
verspätet. Die Bahn hat 79 der neuen Züge bestellt. Die
ersten vier sollen im laufenden Jahr in Dienst gestellt werden, 2026
sollen neun weitere Züge folgen.
Der ICE L soll die alten Intercity-1-Züge ablösen und erinnert auch
optisch eher an einen IC als an einen ICE. Die Züge sind mit bis zu 230
Kilometer pro Stunde unterwegs, also nicht so schnell wie andere ICE. Es gibt insgesamt 562 Plätze (85 in der 1. Klasse, 477 in der 2. Klasse). Familien finden im Kleinkind- und Familienbereich eine Spielfläche für Kinder. Für Radreisende gibt es Platz für acht Fahrräder.
Kritik an der langsamen Digitalisierung der Bahn
Laut der Bahn sollen die Abteile ein neues Innendesign mit “wohnlichen Materialien” und mobilfunkdurchlässige Scheiben haben. Das soll den Handyempfang deutlich verbessern. Das Licht wird tageszeitabhängig gesteuert. Die neuen Sitze wurden laut der Bahn von Probandinnen vorher getestet. “Die Erkenntnisse sind in die Weiterentwicklung von
Ergonomie, Design und Sitzkomfort eingeflossen.” Jeder Sitzplatz verfüge unter anderem über einen großzügigen Klapptisch sowie Tablet- beziehungsweise Handyhalterung.
Ungeachtet dieser kleinen Erfolgsmeldung für die Bahn gibt es weiterhin starke Kritik an dem Konzern. Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene bemängelte “Schneckentempo” und “Orientierungslosigkeit” bei der Digitalisierung
des Schienennetzes in Deutschland. Ziel des Bundes sei es, bis 2040 das
gesamte Streckennetz auf das neue digitale europäische
Zugsicherungssystem umzurüsten. Bis Ende 2024 seien aber nur 1,6 Prozent des
Bundesschienennetzes damit ausgestattet gewesen, sagte das Bündnis.
Dabei sei das System zentral dafür, den grenzüberschreitenden Bahnverkehr zu erleichtern.