Der Horrorstart für einige Favoriten ist perfekt

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Auch gegen die SV Elversberg tat sich Bochum schwer, obwohl die Saarländer nach der frühen Gelb-Roten-Karte gegen Jan Gyamerah (5.) über 85 Minuten in Unterzahl spielten. Als Dosenöffner musste ein Pingpong-Tor von Ibrahima Sissoko nach einer Ecke her, am Ende gewann der VfL mit 2:0 und kam mit einem blauen Auge davon. Schließlich sind drei Punkte nach zwei Spielen akzeptabel.

Ausgeglichener Kader mit Bundesliga-Erfahrung sowie vielversprechenden jungen Spielern und das angeblich beste Sturmduo der Liga – für nahezu jeden Zweitligaexperten war Hertha BSC vor der Saison der Top-Favorit auf den Aufstieg. Und nicht nur von den Experten, auch die Verantwortlichen selbst betonten offensiv, dass der Bundesliga-Aufstieg das klare Ziel sei. So auch Topstar Fabian Reese, der mehrfach von diesem Ziel sprach.

Nach der 1:2-Auftaktniederlage auf Schalke spielte die Hertha zu Hause gegen den KSC 0:0 unentschieden – und das war eher glücklich, die bessere Mannschaft waren die Karlsruher. Das belegt der xG-Wert (expected goals, auf Deutsch: erwartete Tore). Während der Wert der Hauptstädter mit 0,66 noch deutlich unter 1 lag, hatten die Badener einen xG-Wert von 1,4. Insofern hätten sich die Berliner nicht beschweren dürfen, wenn das Spiel verloren gegangen wäre, erspielten sie sich im Laufe der Partie doch nicht eine Großchance. Am vielversprechendsten war noch ein Lattenschuss aus der Distanz von Maurice Krattenmacher.

Bei der Hertha ist also noch ordentlich Sand im Getriebe. “Wir können nicht zufrieden sein mit den ersten beiden Spielen”, sagte Sportdirektor Benjamin Weber, während Cheftrainer Stefan Leitl um Geduld warb: “Wir haben einen Punkt geholt. Lasst die Kirche im Dorf und malt nicht zu schwarz, wir haben noch 32 Spieltage.” Stimmt, doch an denen wird sich die Hertha mächtig steigern müssen.