Die Schulpflicht für Flüchtlinge ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Mancherorts beginnt sie am ersten Tag, woanders erst dann, wenn die Flüchtlinge einer Kommune zugewiesen sind und einen Asylantrag gestellt haben.
Die durchschnittliche Wartezeit liegt bei sieben Monaten. Dass längeres Warten sich langfristig negativ auf die Deutschkenntnisse auswirkt, haben jetzt Forscher der Universität Halle-Wittenberg in vier Ländern plausibel belegt.
Auch die sozialen Kontakte fehlen
Wenn Kinder mehr als ein halbes Jahr auf den Schulbesuch warten, verlernen sie nicht nur das Lernen, sondern leiden auch an fehlenden sozialen Kontakten zu Gleichaltrigen, die das Sprachlernen beschleunigen könnten.
Einige Länder schicken die Kinder trotz geringer Deutschkenntnisse gleich in eine Regelklasse, andere erst in eine Vorbereitungs- oder Willkommensklasse. Nach den Beobachtungen der Forscher gelang es nicht, die unterschiedlichen Sprach- und Alphabetisierungsvoraussetzungen in den Vorbereitungsklassen und Willkommensklassen auszugleichen.
Die Basis der Studie ist zu schmal, um die Ergebnisse zu verallgemeinern. Sollten sie auf alle 16 Länder zutreffen, wäre es höchste Zeit, die Beschulung von Flüchtlingskindern zu vereinheitlichen und zu einer raschen Integration in die Regelklasse mit begleitender sprachlicher Unterstützung überzugehen. Das frühzeitige Deutschlernen ist zu wichtig, um es länderspezifischen Regelungen ohne Erfolgskontrolle zu überlassen.