Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Trump kann nicht aus seiner Haut

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Aus europäischer Sicht bleibt der bevorstehende Trump-Putin-Gipfel eine Veranstaltung mit Risiken und Nebenwirkungen, und zwar ziemlich großen. Wege zum Frieden zu suchen ist auch im Interesse Europas, der Krieg in der Ukraine dauert schon viel zu lange.

Aber Trump kann eben nicht aus seiner Haut, das hat sich jetzt noch einmal auf einer Pressekonferenz gezeigt. Er sagt allen Ernstes, dass er vermutlich in den ersten zwei Minuten des Treffens entscheiden könne, ob eine Einigung möglich sei. Da kommen wieder seine Ungeduld und sein Mangel an Sorgfalt zum Ausdruck, die schon in den Zollverhandlungen wichtige Fragen offenließen.

Kein Wort über Sicherheitsgarantien

Nicht viel besser sieht es in der Sache aus. Immerhin erkennt Trump an, dass nicht er ein Abkommen schließen kann, sondern nur die Ukraine und Russland. Aber er will Selenskyj in Alaska nicht dabei haben und kritisiert den ukrainischen Präsidenten wieder öffentlich mit haarsträubenden Argumenten.

Auch bleibt er bei der Idee des Landtauschs, und zwar unter ausdrücklichem Hinweis auf Gespräche mit Russland. Putin wird dabei auf seinen Vorteil geachtet haben, deshalb spricht nicht viel dafür, dass Trump ein Ergebnis vor Augen hat, das „zum Wohle der Ukraine“ ausfallen würde, wie er sagt. Dazu würden vor allem Sicherheitsgarantien für das überfallene Land gehören, worüber er aber kein Wort verliert.

Die einzige gute Nachricht ist, dass es keinen amerikanischen Alleingang geben soll. Zumindest will Trump mit der Ukraine und den Europäern sprechen, vor und nach dem Treffen. Es muss ja nicht nur Putin davon profitieren, dass Trump leicht beeinflussbar ist. In der NATO konnten ihn die Europäer kürzlich auch halten, deshalb hat die EU zu Recht noch einmal ihre Position und ihre Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung betont.

Dass nur Ungarn nicht unterschreiben will, dass „Grenzen nicht durch Gewalt verändert werden dürfen“, wäre weniger schlimm, wenn Orbán nicht ein Ratgeber Trumps wäre.