Nach einem Angriff durch mehrere mutmaßlich Rechtsradikale auf die Kommunalpolitikerin der Linken Samara Schrenk und zwei weitere Personen in Görlitz haben die Ermittlungsbehörden die Wohnorte der Verdächtigen durchsucht. Wie das Landeskriminalamt Sachsen mitteilte, wurden am Montagmorgen insgesamt zehn Objekte durchsucht. Die Tatverdächtigen sind zwischen 16 und 40 Jahre alt.
Bei den Durchsuchungen wurde unter anderem ein Datenträger beschlagnahmt. Die Auswertung wird einige Zeit andauern, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Görlitz prüfe derzeit den Haftantrag gegen einen Beschuldigten.
„Es ging alles ganz schnell“
Vor etwas mehr als einer Woche hatten bis zu zehn Vermummte, die dem rechtsradikalen Spektrum zugeordnet werden, die Gruppe attackiert. Bisherige Ermittlungen ergaben den Verdacht, dass drei männliche Beschuldigte aktiv an dem Angriff beteiligt waren.
Dabei sollen unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik zum Einsatz gekommen sein. Den Angaben zufolge wurden neben Schrenk eine weitere Frau und ein Mann verletzt.
Schrenk beschrieb dem MDR den Angriff so: „Wir waren in dieser Nacht auf dem Weg zum Büro der Linken, als dann plötzlich (…) ein Mob Vermummter auf uns zugelaufen kam. Es waren acht bis zehn Personen, ging alles ganz schnell.“ Eine Freundin von ihr habe dann auf dem Boden gelegen und sei zusammengeschlagen worden. Kurz danach sei sie selbst angegriffen worden, habe auch auf dem Boden gelegen, dann sei auf sie eingetreten worden.
Der Landesverband der Linken teilte nach dem Angriff mit: „Der heute bekanntgewordene Angriff auf mehrere Personen in Görlitz schockiert uns. Dass Neonazis gegenüber Linken gewalttätig werden, ist nichts Neues. In den vergangenen Jahren hat jedoch das Ausmaß der Gewalt stetig zugenommen.“ Weiter hieß es: „Wir fordern daher ein konsequentes Vorgehen der Polizei gegen diese Art von Gewalt.“