Tesla Cybertruck explodiert vor Trump-Hotel: Kopfschusswunde bei Totem

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Matthew Livelsberger war 37 Jahre alt, ein vielfach ausgezeichnetes Mitglied der amerikanischen Eliteeinheit „Green Berets“, im vergangenen Jahr Vater geworden – und nach Angaben der Polizei der Mann, der sich am Neujahrsmorgen vor dem Trump-Hotel in Las Vegas in einem Cybertruck in die Luft sprengte. Wie die Polizei in einer Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgab, soll Livelsberger sich kurz vor der Explosion des mit Feuerwerkskörpern und Gastanks gefüllten Autos durch einen Kopfschuss das Leben genommen haben.

Nach Medienberichten war der Mann derzeit in Stuttgart stationiert, über die Feiertage jedoch zum Urlaub in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Er hätte an diesem Freitag wieder den Dienst in Deutschland antreten sollen. Livelsberger mietete den Tesla laut Polizei  am vergangenen Samstag und fuhr dann aus seinem Heimatort Colorado Springs nach Las Vegas.

Videoaufnahmen zeigen den Cybertruck am Neujahrsmorgen um halb acht auf dem Las Vegas Strip, wo er eine Stunde auf und ab gefahren sein soll, bis er schließlich beim Trump-Hotel vorfuhr. Der Fahrer hielt sich alleine im Auto auf;  Hinweise auf einen Mittäter gibt es bislang keine. Auch eine Verbindung zur tödlichen Attacke in New Orleans in der Silvesternacht schließt das FBI nach bisherigem Ermittlungsstand aus. Die Täter hatten ihre Autos auf derselben Plattform gemietet und offenbar zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf demselben Stützpunkt gedient.

Der zuständige Beamte der Bundespolizei sagte am Donnerstag, ein Motiv für den Anschlag sei weiterhin nicht bekannt. Selbstverständlich sei man sich der Tatsache bewusst, dass es sich um einen Tesla vor einem Trump-Gebäude handele. „Doch uns liegen zu diesem Zeitpunkt keine Informationen vor, die bestätigten oder vermuten ließen, dass es wegen dieser bestimmten Ideologie war.“ Tesla-Chef Elon Musk ist ein enger Vertrauter des künftigen Präsidenten und soll in Zukunft die „Behörde für Regierungseffizienz“ außerhalb der Regierung  führen.

Wohl Attacke größeren Ausmaßes geplant

Ein Onkel Matthew Livelsbergers sagte am Donnerstag im Gespräch mit dem britischen Onlinemedium „The Independent“, sein Neffe sei ein „hundertprozentiger Patriot“ und „ein Rambo-Typ“ gewesen, der Trump geliebt habe. Sein Patriotismus sei der Grund für den langen Dienst bei den Spezialkräften  gewesen. Für Livelsberger sei es „nicht nur ein Einsatz“ gewesen. Er war mehrfach in Afghanistan stationiert und wurde unter anderem mit der „Bronze Star Medal“  für herausragende Leistungen im Kampf ausgezeichnet.

Die Polizei geht davon aus, dass der Soldat eine Attacke größeren Ausmaßes geplant hatte. Bei der Explosion am Mittwoch waren sieben Personen verletzt worden, es entstand jedoch kein Schaden am Gebäude. Das lag wohl vor allem an der Beschaffenheit des Cybertrucks von Tesla.  Fotos nach dem Vorfall zeigen, dass das Fahrzeug zwar ausgebrannt, die Struktur aber weitgehend intakt geblieben ist. Laut Polizei breitete sich die Explosion nach außen und oben aus, die stählerne Außenhülle des  Cybertrucks verhinderte jedoch Schlimmeres.   Der Fahrer selbst verbrannte nach Behördenangaben bis zur Unkenntlichkeit.

Ein Ermittler äußerte am Donnerstag, der Anschlag sei weniger gut geplant gewesen, als man das „von einer Person mit dieser Art von militärischer Erfahrung“ erwarten würde. Die „Green Berets“ werden als Elitetruppe besonders ausgebildet und sind auf unkonventionelle Kriegsführung spezialisiert. Auch Livelsbergers Onkel äußerte in dem Interview,  mit seinen Fähigkeiten hätte der Neffe eine Bombe bauen können, „die das halbe Hotel in Schutt und Asche gelegt hätte, wenn er wirklich jemanden hätte verletzen wollen“.

Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete, soll Livelsberger kurz bevor er den Tesla mietete und zwei Waffen kaufte möglicherweise einen Streit mit seiner Ehefrau gehabt haben. Laut amerikanischen Medien veröffentlichte der Mann noch im Juli Fotos mit seinem Neugeborenen auf Facebook. Livelsberger hatte sich im Jahr 2018 von seiner ersten Frau scheiden lassen. Frühere Kameraden Livelsbergers äußerten sich am Donnerstag schockiert. Es sei schwer, diese Tat mit dem Mann übereinzubringen, den er gekannt habe, äußerte ein früheres Mitglied der Spezialkräfte in der „New York Times“. Er habe Livelsberger als „warm und mitfühlend“ erlebt.