Bei ihrer Großoffensive in Syrien sind islamistische Kämpfer auch in die strategisch wichtige Stadt Hama eingedrungen. Am Donnerstag seien die Kämpfer „von mehreren Seiten aus nach Hama eingerückt“ und lieferten sich „in mehreren Stadtvierteln Straßenkämpfe mit Truppen des (Assad-)Regimes“, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Das syrische Militär räumte ein, die Kontrolle über die Stadt verloren zu haben. Nach eigenen Angaben nahmen die Kämpfer ein großes Gefängnis in der Stadt ein und ließen Hunderte Insassen frei. Die Armee hatte diese Darstellung zunächst noch zurückgewiesen.
Armee: Zurückgezogen, „um das Leben von Zivilisten zu schützen“
Die Armee von Syriens Präsident Baschar al-Assad teilte mit, dass die Soldaten auf Stellungen außerhalb der viertgrößten Stadt des Landes verlegt worden seien, „um das Leben von Zivilisten zu schützen und Kämpfe in der Stadt zu verhindern”.
Zuvor hatte bereits der Rebellen-Kommandeur Hassan Abdul Ghani über Online-Netzwerke mitgeteilt, dass die Aufständischen dabei seien, in die Stadt einzudringen und auf mehreren Strecken in Richtung Zentrum vorzurücken. „Unsere Streitkräfte sind in das Zentralgefängnis von Hama eingedrungen und haben Hunderte zu Unrecht inhaftierte Gefangene befreit“, erklärte Abdel Ghani zudem auf Telegram.
Die Rebellen hatten unter der Führung der islamistischen Gruppierung Haiat Tahrir al-Scham in der vergangenen Woche vom Norden aus in einer Blitzoffensive die zweitgrößte syrische Stadt Aleppo erobert. Anschließend stießen sie rasch weiter nach Süden vor. Die syrische Armee versucht sie seither aufzuhalten. Schützenhilfe bekommt sie vom russischen Militär und von Milizen, die von Iran unterstützt werden.