„2024 schwierigste Jahr als Unternehmer“

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Schon im Oktober hatte Olymp -Chef Mark Bezner vorausgesehen, dass sein Unternehmen 2024 die Umsätze des Vorjahrs nicht erreichen wird. Nun ist klar, wie sich die Zahlen von Europas führendem Hersteller von Herren-Oberhemden in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt haben. Der Umsatz ging um 7,4 Prozent auf 212 Millionen Euro zurück, wie das baden-württembergische Traditionsunternehmen am Mittwoch mitteilte.

„Das zurückliegende Jahr war das herausforderndste und schwierigste, mit dem ich mich bislang als Unternehmer konfrontiert sah“, sagt der Sohn des Unternehmers Eberhard Bezner, der Olymp 1951 in Bietigheim-Bissingen gegründet und mit der Hemdenproduktion aus Fallschirmseide und Militärstoffen in der eigenen Waschküche begonnen hatte. „Es war noch viel schlimmer als die Corona-Jahre, da es keinerlei angeordnete Einschränkungen gab, die den Modekonsum in irgendeiner Weise tangiert hätten. Allerdings haben zahlreiche andere Einflussfaktoren zu einer nie dagewesenen Kaufzurückhaltung bei Bekleidung geführt“, erläutert Bezner mit Blick auf Inflation und die wirtschaftliche Verunsicherung vielen Kunden. Den Gewinn nennt der Olymp-Chef nicht, das Familienunternehmen sei „gesund aufgestellt“ und schreibe keine Verluste. „Aber die Rendite ist natürlich gehörig unter Druck, weil die Kosten steigen und wir den Umsatz nicht entsprechend entwickeln können“, sagt Bezner.

Für 2025 ist Bezner wieder optimistischer

Olymp beschäftigt 860 Mitarbeiter, lässt seine Produkte in Asien von Zulieferern produzieren und hat turbulente Jahre hinter sich: Bis 2019 war der Umsatz kontinuierlich bis auf die Rekordmarke von 268 Millionen Euro gestiegen, dann folgte 2020 aufgrund der Corona-Pandemie der Absturz auf 191 Millionen Euro und ein Jahr später auf 161 Millionen Euro. Für das laufende Jahr ist Bezner wieder optimistischer. „2025 werden wir die Zahlen von 2023 wieder leicht übertreffen“, hatte der Olymp-Chef im Oktober im Interview mit der F.A.Z. erklärt.

Helfen soll dabei unter anderem die Ausweitung des Sortiments, die Olymp in den vergangenen Monaten weiter vorangetrieben hat. So seien 2024 erstmals die neue Hosen-Kollektion auch im Online-Vertrieb zu kaufen gewesen, künftig will das Unternehmen die Hosen neben Westen und Jacken auch über den Einzelhandel anbieten. „Wir investieren in Marke und Produkt, um uns weiter vom Hemdenspezialisten zur Lifestyle-Marke zu entwickeln“, sagt Bezner.

Die Strickwaren der Kollektion stammen von dem zur Olymp-Gruppe gehörenden Textilhersteller Maerz München , der zusammen mit dem eigenen Werk in Ungarn rund 350 Menschen beschäftigt und 2024 einen Umsatz von 27,4 Millionen Euro erwirtschaftete hat. Im Oktober übernahm dort Mark Bezners Sohn Louis und damit die dritte Generation der Familie die Verantwortung, der sich damit auf die Nachfolge seines Vater als Chef der gesamten Olymp-Gruppe vorbereitet. Davor hat die zweite Generation aber noch ein großes Ziel: Mark Bezner möchte Olymp im US-Markt etablieren. 2020 war der Einstieg schon vorbereitet, bis die Pandemie alle Pläne zunichte machte.