Kann eine falsche Ernährung schuld sein?

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Wer mehr über seinen Gesundheitszustand erfahren will, greift mitunter zu Urin-Schnelltests. Ein hoher Nitrit-Wert ist ein Warnzeichen.

Über den Urin scheidet der Körper Stoffe aus, die er nicht mehr benötigt, oder die giftig sind. Liegen diese Stoffe in einer ungewöhnlichen Konzentration vor, oder finden sich Substanzen im Harn, die dort normalerweise nicht vorkommen, kann das auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. So ist es auch mit Nitrit.

Ein positiver Nitrit-Test deutet in den meisten Fällen auf eine bakterielle Infektion hin. Ob auch eine ungünstige Ernährung zu einem hohen Nitritgehalt im Urin führen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wenn es darum geht, den Nitritgehalt im Körper zu interpretieren, ist es wichtig zu wissen, wie der Stoff entsteht. Nitrit ist ein Zwischenprodukt in der Umwandlung von Nitrat. Im menschlichen Körper findet diese Umwandlung vor allem durch Mikroorganismen und Enzyme im Mund und Magen statt.

Nitrat ist eine natürlich vorkommende Verbindung, die vor allem in Gemüse wie Spinat, Rettich, Roter Bete und Kohlgemüse enthalten ist. Nitrat wird aber auch als Konservierungsmittel verwendet und ist daher in vielen verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren enthalten. Und: Zu einem kleinen Anteil bildet der Mensch auch selbst Nitrat im Stoffwechsel. Die Ernährung spielt daher durchaus eine Rolle bei der Bildung von Nitrit im Körper.

Aber nicht alles, was wir an Nitrat aufnehmen, wird auch zu Nitrit umgewandelt. Ein Großteil des Nitrats wird direkt über den Urin ausgeschieden oder für die Speichelproduktion verwendet. Zudem wird das gebildete Nitrit während der Verdauung weiter abgebaut. Es kommt also normalerweise nur zu einem sehr kleinen Anteil an Nitrit im Urin.

Im Normalzustand enthält der menschliche Urin etwa drei Prozent beziehungsweise ein bis zwei Millimol Nitrat pro Liter (mmol/L) in Form von Harnstoff (Urea) und Ammonium. Nitrit kommt nur in Spuren vor.

Vielmehr kommt es darauf an, wie viele Nitrat-umwandelnden Bakterien sich in den Harnwegen befinden. Denn kommt es aufgrund einer Harnwegsinfektion zu einer starken Besiedlung mit diesen Bakterien, wird das Nitrat im Urin zu Nitrit umgewandelt. Vor allem Bakterien wie E. coli, Enterobacter, Pseudomonas spp. und Proteus gehören zu den Nitrat-umwandelnden Bakterien. Sie erhöhen die Nitrit-Konzentration so sehr, dass diese von einem Arzt oder mittels Urin-Schnelltest ermittelt werden kann.

Das heißt: Ist die Nitrit-Konzentration im Urin erhöht, haben Sie sehr wahrscheinlich eine Harnwegsinfektion. Allerdings muss ein negativer Nitrit-Test nicht automatisch bedeuten, dass Sie keine Infektion haben, wenn Sie ansonsten typische Symptome einer Harnwegsinfektion zeigen. Denn: Es gibt einige Bakterien, die kein Nitrat umwandeln. Daher ist es wichtig, bei Anzeichen einer Harnwegsinfektion einen Arzt aufzusuchen.

Auch ein positiver Nitrit-Schnelltest ist nicht zu 100 Prozent genau – auch, wenn ein falsch-positives Ergebnis recht selten ist. Wenn der Test aussagt, dass Nitrite vorhanden sind, obwohl dies nicht der Fall ist, kann das an folgenden Gründen liegen:
– Der Urintest war zu lange der Luft ausgesetzt.
– Sie verwenden bestimmte rezeptfreie Arzneimittel gegen Schmerzen beim Wasserlassen.

Sind Bakterien in die Harnwege eingedrungen, können sie dort einen Infekt auslösen. Typische Symptome einer Harnwegsinfektion sind etwa:

  • Bauchschmerzen
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufiges Wasserlassen
  • rüber oder verfärbter Urin (mehr dazu lesen Sie hier)
  • stinkender Urin (mehr dazu lesen Sie hier)
  • Blut im Urin
  • Fieber
  • Erschöpfung
  • Schmerzen im unteren Rücken
  • Harninkontinenz (Urinverlust)

Wird bei Ihnen ein Harnwegsinfekt diagnostiziert, bekommen Sie in der Regel ein Antibiotikum verschrieben. Dabei wird Ihr Arzt ein Antibiotikum auswählen, das gegen die bei Ihnen vorherrschende Bakterienart am wirksamsten ist.

Wichtig: Nehmen Sie das Antibiotikum über den gesamten empfohlenen Zeitraum ein, auch wenn Ihre Symptome verschwinden und Sie sich besser fühlen. Denn wenn Sie die Einnahme vorzeitig abbrechen, kann die Infektion erneut auftreten und die Behandlung erschweren.

Nitrit wird aus Nitrat umgewandelt, das wir mit der Nahrung aufnehmen. Allerdings bedeutet das in der Regel nicht, dass eine nitratreiche Ernährung der Grund für zu viel Nitrit im Urin ist. Denn ein Großteil dieses Nitrits wird im Körper weiterverwertet. Ein hoher Nitritwert im Urin deutet eher auf einen Harnwegsinfekt hin. Denn die verantwortlichen Bakterien können Nitrat, das natürlicherweise im Urin vorkommt, ebenfalls in Nitrit umwandeln.