1. FC Köln gewinnt in Regensburg und widmet Sieg Luca Kilian

28

Durch ein 1:0 in Regensburg bleibt der 1. FC Köln im Aufstiegskampf in Schlagdistanz. Die “Geißböcke” widmeten den Sieg dem erneut schwer verletzten Luca Kilian.

Es war fußballerisch schwere Kost, was der 1. FC Köln am Sonntagnachmittag beim SSV Jahn Regensburg anbot. Dennoch siegten die “Geißböcke” beim Schlusslicht der 2. Bundesliga mit 1:0, blieben im siebten Pflichtspiel in Serie ungeschlagen und rückten wieder bis auf einen Punkt an die Aufstiegsränge heran. Die Gedanken der FC-Profis waren im Anschluss allerdings nicht bei der Tabelle, sondern beim Teamkollegen Luca Kilian.

Dieser hatte sich am Samstag bei einem Einsatz für die Kölner U21 erneut das Kreuzband gerissen. Erst vor wenigen Wochen hatte Kilian sein Comeback nach achtmonatiger Zwangspause gefeiert – ebenfalls nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie.

In Regensburg reagierten seine Mitspieler mit einer tollen Geste: Torschütze Tim Lemperle feierte das entscheidende 1:0, indem er Kilians Trikot mit der Nummer 15 in die Höhe hielt. Nach dem Abpfiff posierte die Mannschaft dann mit dem Trikot vor dem Gästeblock.

Kainz nach Kilians Kreuzbandriss: “Hat uns alle getroffen”

“Natürlich ist es extrem bitter, ein zweiter Kreuzbandriss ist echt eine Hiobsbotschaft”, sagte FC-Mittelfeldmann Eric Martel kurz darauf. Martel ist aber “fest davon überzeugt, dass Luca stärker zurückkommen wird”. Torhüter Marvin Schwäbe ergänzte: “Die erste Woche ist immer die härteste und ich hoffe, dass er die Motivation findet und wieder angreift.”

Florian Kainz, im Sommer selbst lange verletzt, wirkte besonders geknickt. “Es ist sehr hart, sehr schwer, auch für uns und für mich persönlich”, erklärte der Österreicher, denn: “Ich habe Teile meiner eigenen Reha mit Kili gemacht und gesehen, wie hart er an sich gearbeitet hat. Das hat uns gestern Abend alle getroffen.”

Der Kölner Sportchef Christian Keller war ebenfalls geschockt: “Als ich das gehört habe, habe ich Bauchweh gekriegt. Luca war in einer guten Verfassung. Die Ärzte waren mit dem Heilungsverlauf super zufrieden. Und dann passiert so etwas. Das tut mir brutal leid für ihn.”

Zusätzlich dramatisch aus Kilians Sicht: Sein Vertrag läuft zum 30. Juni 2025 aus, bis dahin wird er kein Spiel mehr absolvieren können. Keller wollte zumindest öffentlich bisher nicht über eine mögliche Verlängerung trotz der Horror-Diagnose sprechen – doch es war herauszuhören, dass der FC seinen Pechvogel voraussichtlich nicht fallen lassen wird. “Wir werden Luca jede Unterstützung zukommen lassen, die er braucht, damit er wieder zurückkommt”, versicherte Keller.

Zur Leistung in Regensburg äußerte sich der Manager wiederum kritisch. Auch Trainer Gerhard Struber und die Spieler sparten trotz des vierten Siegs in den jüngsten fünf Liga-Partien nicht mit Selbstkritik. Die Stimmen zum Spiel:

Gerhard Struber: “Es war die erwartete Herausforderung, heute hier zu bestehen und diesen Sieg einzufahren. In der ersten Halbzeit haben wir ganz gut reingefunden ins Spiel. Im eigenen Ballbesitzspiel haben wir eine gewisse Dominanz entwickelt, haben immer wieder versucht, hinter die letzte Linie zu kommen. Speziell bei dem Tor hat es Kainzi bravourös vorgezeigt, einmal mehr mit einem guten Timing von Tim Lemperle. In der zweiten Halbzeit haben wir uns zu schnell vom Stil des Gegners anstecken lassen, haben unser Spiel verloren. Darüber konnte der Gegner mehr und mehr aufkommen und hat einen guten Druck auf uns gemacht. Aufgrund der Chancensituation und dessen, was wir investiert haben, war es aber ein verdienter Sieg für uns. Natürlich sind die Freude und die Euphorie nach dieser Woche groß.”

Christian Keller: “Das waren wichtige Punkte. Wir können anders Fußball spielen, aber das Ergebnis hat gestimmt. Alle Spieler haben auf demselben Platz gespielt, für alle war es nicht einfach. Trotz aller äußeren Einflüsse sind wir eigentlich in der Lage, ein Spiel besser zu gestalten als heute. Es hat nicht funktioniert, weil wir uns recht schnell nicht mehr getraut haben, den Ball zirkulieren zu lassen. Wir haben es irgendwann gar nicht mehr hinbekommen, die Tiefe zu finden. Die Räume wären da gewesen, der freie Fuß auch, aber wir haben es nicht gemacht.”

Florian Kainz: “Das war sehr harte Arbeit heute. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten wir nur noch sehr wenige Aktionen nach vorne, aber in solchen Spielen musst du dich den Bedingungen anpassen. Auf den Platzverhältnissen war es schwer, alles von hinten rauszukombinieren. Wir haben das angenommen und hinten raus alles wegverteidigt. Wir haben die drei Punkte, das zählt.”